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Ab ans Finanzamt! Steuern - Warum müssen wir die bezahlen?

In so gut wie jedem Land auf der Welt muss man Steuern und Abgaben bezahlen - ans Finanzamt des Landes. Aber meist bemerkt man das nicht einmal, weil man das Geld nicht selbst dem Finanzamt gibt. Wo Steuern überall drinstecken und was mit diesem Geld so alles gemacht wird, erfährst du hier!

Von: Simone Wichert

Stand: 28.01.2022

Steuern - Münzen, Aktenordner und Taschenrechner. | Bild: dpa/picture-alliance

Das Steuergeld kommt den Bürgerinnen und Bürgern wieder zugute: Damit bezahlt der Staat alles, was seine Bürger gemeinsam nutzen und brauchen: Straßen und Brücken, auch Ampeln und Straßenlaternen, Parks, Spielplätze und Kindergärten, Schulen, Universitäten und Bibliotheken, Gerichte und Krankenhäuser und noch vieles mehr werden mit Steuergeldern gebaut, repariert und instandgehalten.

HIer sicher schaukeln kannst du, weil die Schaukeln geprüft sind - der Spielzeug-TÜV wird bezahlt von Steuergeld.

Der Staat übernimmt einen Teil der Kosten des sogenannten "öffentlichen Personennahverkehrs" - also Busse und Bahnen, wie auch die Schienen dazu und die Haltestellen und Bahnhöfe. Auch bezahlt der Staat Menschen, die für ihn selbst arbeiten: Lehrerinnen und Professoren, die Polizei, Krankenschwestern, Pfleger und Ärzte, Bibliotheksangestellte, Soldaten und so weiter. Und Menschen, die kein oder zu wenig Geld zum Leben haben, werden aus der Staatskasse unterstützt: Sie bekommen zum Beispiel Sozialhilfe.

Direkte und indirekte Steuern

Es gibt verschiedene Arten von Steuern und Abgaben; diese lassen sich in zwei größere Gruppen einteilen: direkte und indirekte Steuern. Direkte Steuern sind Steuern, die sofort und ohne Umweg ans Finanzamt gehen. Die Lohn- oder Einkommensteuer ist so eine: Jeder, der arbeitet und Geld verdient, zahlt einen bestimmten Teil davon an den Staat. Wer viel verdient, zahlt mehr als der, der nur wenig verdient. Und zwar nicht nur eine größere Menge Geld, sondern auch einen im Vergleich größeren Anteil von dem, was er eingenommen hat. Wer dagegen sehr wenig bekommt, muss gar keine Lohnsteuer zahlen. Natürlich musst du von deinem Taschengeld nichts an den Staat abgeben!

Sparschwein geschlachtet und etwas gekauft? Dann hast du auch Steuern dafür bezahlt.

Aber manche Steuern zahlst sogar du - nämlich indirekte Steuern: Wenn du dir einen Kaugummi, ein Buch, ein T-Shirt, eine Kinokarte oder in der Mittagspause einen Burger kaufst, bekommt der Staat einen Teil von dem Geld, das du dafür bezahlst. Diese Steuer heißt Mehrwertsteuer. Wenn wir etwas kaufen, verdienen daran also nicht nur der Händler oder der Chef von Kino oder Restaurant, sondern auch der Staat bekommt bei jedem Kauf immer Geld. Wer viel und teure Waren kauft, zahlt damit auch mehr Steuern als der, der nur wenig kauft.

Und es gibt noch weitere indirekte Steuern, die bei manchen Gütern zur Mehrwertsteuer dazukommen: die Mineralölsteuer auf Benzin, auf das man inzwischen zusätzlich auch CO2-Steuer bezahlen muss (damit machen die Steuern auf Benzin mehr als die Hälfte des Benzienpreises aus!), die Tabaksteuer auf Zigaretten, verschiedenste Steuern auf alkoholische Getränke wie die Biersteuer, Branntweinsteuer oder Alkopopsteuer, Öko-Steuer, Luxussteuer und so weiter - überall verdient der Staat mit. Sogar wenn jemand stirbt: Wer ein Haus oder eine größere Menge Geld erbt, muss darauf je nach Wert und Verwandtschaftsverhältnis Erbschaftssteuer zahlen.

Die kuriosesten Steuern

Über manche Steuern kann man sich nur wundern - oder denken, Politiker führen solcherlei Steuern ein, weil sie schlecht gewirtschaftet haben und mehr Geld brauchen. Einige dieser Steuern wurden auch schon wieder abgeschafft - meist aber nicht, weil sie unsinnig waren, sondern weil sie sich für den Staat nicht so richtig gelohnt haben.

Die Salzsteuer oder Zuckersteuer gab es immerhin bis 1993. Und Spielkartenhersteller mussten bis 1980 eine Spielkartensteuer bezahlen. Wer Kaffee trinkt, zahlt Kaffeesteuer, Sekttrinker berappen Schaumweinsteuer. Bis 1993 gab es auch eine Teesteuer. Und bis 1981 musste man für Streichhölzer und Feuerzeuge Zündwarensteuer bezahlen. Auch eine Leuchtmittelsteuer gab es: für Glühbirnen. Übrigens: Die Speiseeissteuer wurde 1972 wieder abgeschafft. Zum Glück!

Steuerhinterziehung - Wenn man zu wenig Steuern zahlt

Wer in Deutschland viel Geld verdient, muss hohe Einkommensteuern bezahlen: Wer richtig viel verdient, sogar bis zu 45 Prozent. Das ist fast die Hälfte des Verdienstes: Von jedem Euro, den ein Vielverdiener bekommt, gehen 45 Cent als Einkommensteuer ans Finanzamt, er selbst darf also noch 55 Cent behalten - von denen er natürlich weitere Steuern und Abgaben bezahlen muss, die Einkommensteuer ist ja nicht die einzige Steuer! Vielen Menschen gefällt das nicht und sie suchen nach Möglichkeiten, weniger oder am besten gar keine Steuern zu zahlen. Wer dabei gegen Gesetze verstößt, macht sich strafbar: Für diese sogenannte Steuerhinterziehung kann man sogar ins Gefängnis kommen; meist ist wenigstens eine hohe Geldstrafe fällig.

Für den ehrlichen Steuerzahler ist das sehr ungerecht: Auch Steuerhinterzieher fahren zum Beispiel auf Straßen, die von Steuergeldern gebaut wurden. Ihre Kinder studieren an Universitäten, die durch Steuergelder finanziert werden. Viele haben außerdem finanzielle Hilfen und Steuererleichterungen vom Staat bekommen, als sie ihr Unternehmen aufgebaut haben, mit dem sie nun so viel Geld verdienen - außerdem erhalten Unternehmer meist auch Steuererleichterungen, weil sie zum Beispiel die Arbeitsplätze schaffen. Es wäre also nur zu gerecht, dem Staat etwas zurückzugeben und ihn nicht durch Steuerhinterziehung zu betrügen.

Steuerparadiese und Steueroasen

Steuern sparen? Vielleicht in einer sogenannten Steueroase.

Dennoch ziehen besonders Reiche wegen der Steuern oft ins Ausland - in Länder, in denen die Steuern weniger hoch sind als in Deutschland zum Beispiel oder in denen es manche Steuern gar nicht gibt. Das alles ist nicht verboten, allerdings wird geprüft, ob ein Vielverdiener in ein anderes Land gezogen ist, um dort wirklich zu leben, oder ob er nur vorgibt, umgezogen zu sein, sich aber nur selten in seinem neuen "Heimatland" aufhält. Das Umziehen lohnt sich: In manchen Ländern sind die Steuern extrem niedrig und manche Steuern gibt es dort gar nicht - "Steueroasen" oder "Steuerparadiese" werden diese Länder deswegen auch genannt. Meist sind das sehr kleine Länder wie Liechtenstein, Luxemburg oder Andorra.

Wenig Steuern, gutes Wetter, direkt am Meer - für manchen Vielverdiener gute Gründe, nach Monaco zu ziehen.

Und man muss nicht einmal umziehen, um Steuern zu sparen: In Steueroasen wie dem kleinen Staat Monaco am Mittelmeer wird sehr viel Wert auf das Bankgeheimnis gelegt. Wer aus einem anderen Land kommt und dort Geld anlegt, wird also nicht dem Finanzamt verraten. Teilweise helfen sogar die Bankangestellten, das Geld sicher über die Grenze zu schaffen oder die Banken haben Filialen in mehreren Ländern und machen es so ihren Kunden leicht, in einem anderen Land Geld anzulegen. Die Steueroasen sind daran interessiert, dass das auch in Zukunft so bleibt, denn trotz niedriger Steuern verdienen sie sehr gut daran - weil so viele Menschen riesige Geldmengen bei ihnen verstecken.

Übrigens haben auch große Firmen, die in mehreren Ländern ansässig sind, ihren Firmensitz meist dort, wo sie am wenigsten Steuern bezahlen müssen. Länder, in denen diese Firmen vielleicht sehr viel Geld verdienen, gehen so unter Umständen trotzdem komplett leer aus. Auch dies ist nicht gerecht - gerade wenn diese Firmen in Notzeiten sogar von staatlichen Hilfen durch diese Länder profitieren, obwohl sie dort keine Steuern bezahlt haben.


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