Lesereihe 2017 Stühle raus und Passau geht ab
Volle Hütte, volle Stimmung. Das Zeughaus rockt zu Fatoni und bei der Abstimmung am Ende, liegen die drei Texte Kopf an Kopf. Kurz: Passau, du warst wunderbar.
Schon weit vor acht sind die meisten Stühle besetzt, das Zeughaus in Passau voll. Schließlich passiert es auch in einer Studentenstadt nicht jeden Abend, dass Lesung und Musik sich die Ehre geben - und das auch noch für umme.
Filterlos mit Felisa Walter
Den Anfang des Abends macht Felisa Walter. Die Hauptperson ihrer Geschichte erlaubt sich das, was sich wohl jeder schon mal heimlich gewünscht hat: Sie sagt einfach alles, was ihr durch den Kopf geht. Sofort und ohne Filter. Heraus kommt "Halt endlich deine Fresse du Arschloch!" und noch ein bisschen mehr. Am Ende sogar ein Date. Und großer Applaus aus dem Publikum.
1 flyer Dude vong Marinus Seeleitner her
Danach ist 1 Marinus Seeleitner dran. Nach seinem Studium in Passau hat es ihn erst einmal nach Leipzig verschlagen, aber da gab es schlicht keine guten Brezn. Deshalb ist er mittlerweile doch wieder in Bayern. Sein Text kokettiert mit dem Großmeister der Fehlschreibung, Mister Nachdenkliche Sprüche mit Bildern (der übrigens beim Finale in München auch dabei sein wird) und ist eine Retrospektive auf unsere Zeit - die dabei allerdings nicht so wirklich gut wegkommt. Der Titel: "Vong Ferschibuhng her".
Jung & Nachdenklich: Cornelia Mayer
Cornelia Mayer schließt den Abend ab. Ihre ersten Texte hat sie schon mit fünf geschrieben, da ging es aber hauptsächlich um Prinzessinnen. Diese Zeiten sind definitiv vorbei. Als jüngste Autorin der Lesereihe 2017 hat sie stattdessen den nachdenklichsten Text des Abends geschrieben. "Vaterland" zeichnet ein Bild von einer in jeder Hinsicht kalten und grauen Stadt, deren einzige Wärme eine junge Frau mit Flüchtlingshintergrund ist.
Fatoni bleibt verboten gut
Vor, zwischen und nach den Lesungen stürmen Fatoni und sein DJ Koffer die Bühne. Auch am dritten Abend ist sein Text verboten gut. Seine Songs sowieso. Und in Passau schafft er das, wofür in den anderen Städten noch das letzte Momentum gefehlt hat: Alle stehen auf, räumen die Stühle raus und dann geht das Konzert so richtig los. Stagediven im Sitzen geht ja auch schlecht. Obwohl, Fatoni würde vielleicht auch das hinkriegen.
And the winner is...
Die Gewinnerin des Abends wird Felisa Walter. Ihr Text hat das vielleicht schon früher gewusst als sie selbst. Schließlich endet er mit den Worten: "Das Leben ohne Umwege hat anscheinend auch seine guten Seiten." Für sie und diesen Abend in Passau stimmt das auf jeden Fall.