Interview mit Alev Lenz Die Songs dieser Münchnerin laufen bei "Dark" und "Black Mirror"
Die Songs der Münchnerin Alev Lenz scheinen etwas in Serienmachern auszulösen. Denn obwohl ihre Musik nicht übermäßig bekannt ist, kann man ihre Lieder in Serien wie "Black Mirror" oder der deutschen Erfolgsserie "Dark" hören.
Bereits mit 18 hat die deutsch-türkische Singer-Songwriterin Alev Lenz ihren ersten Plattenvertrag unterschrieben, damals noch als Sängerin der Alternative Rockband "Alev". Das war Anfang der 2000er-Jahre. Nach zwei Alben trennte sich die Band und die Münchnerin pendelte zwischen New York, Paris und London, um dort als Solo-Künstlerin Fuß zu fassen. Mittlerweile sind einige ihrer Songs auf Filmsoundtracks gelandet - und auch Serienmacher wurden auf sie aufmerksam. Deshalb tauchen zwei ihrer Lieder tauchen in den international gehypten Serien "Black Mirror" und "Dark" auf.
PULS: Alev, 2016 ist ein Song von dir in der Serie "Black Mirror" aufgetaucht. Wie wichtig war das für deine Karriere?
Alev Lenz: Das war riesig. Der Song ist ja auch nicht vorher erschienen, den habe ich tatsächlich direkt zum Bild geschrieben. Ich habe den Komponisten kurz vorher kennengelernt und er meinte, dass er einen Song für das Ende der Serie bräuchte. Da er selber kein Songschreiber ist, habe ich das dann gemacht. Das ging wirklich extrem schnell und war eigentlich ein totaler Zufall und viel Glück. Aber die Resonanz war riesig, weil mein Song halt auch am Ende der Staffel kam. Der bleibt dann im Kopf. Ich bin wirklich dankbar für den Moment dieser musikalischen Eingebung, weil dieser Song mir viel ermöglicht hat.
Mit Serien scheinst du es ja auch zu haben. Aktuell läuft ein weiteres Lied von dir in der Netflix-Serie "Dark". Warum sind deine Songs in Serien momentan so gefragt?
Ich hoffe auch, dass sie weiterhin so gefragt sind (lacht). Ich denke, weil sich meine Musik schon immer sehr für Bilder angeboten hat. Ich schreibe auch oft zu Bildern. Kann sein, dass ich vielleicht auch selber von Filmmusik und Songs in Filmen inspiriert bin. Die Verbindung von Bild und Musik macht mich einfach wahnsinnig glücklich. Vielleicht ist das schon irgendwie mit drin in den Songs.
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May the Angels (from "Dark")
Als Musiker träumt man ja insgeheim schon davon, sein Lied in so einer coolen Serie zu hören. Wie bist du da dran gekommen?
Zum Glück gibt es ja jetzt richtig viele coole Serien. Das bedeutet auch, dass es mehr Platz für Musik gibt. Als Musikerin muss man halt die ganze Zeit die Ohren offen halten und schauen: Wer sind die Musik-Supervisor der Serien. Man kann sich ja die Serien, in denen man die Musik mag, raussuchen und diesen Leuten dann Sachen schicken. Das hab ich im Fall von "Dark" auch so gemacht. Was natürlich sehr hilft, ist, wenn man Menschen kennt, die sich in dem Feld bewegen. Ich habe das Glück, dass ich privat viele Editoren kenne - so hab ich auch meinen allerersten Job für Caroline Links Film "Im Winter ein Jahr" bekommen. Weil ich die Editorin kannte und dann wusste, dass die da was suchen. Es hilft einfach, viel zu reden und gut zuzuhören (lacht).
Dein Song "May The Angels" kommt in "Dark" ja in einer sehr atmosphärischen Szene vor. Was hast du bisher für Reaktionen dazu bekommen?
Ich kriege immer wieder kurze Nachrichten zugeschickt, was sehr schön ist - vor allem wenn sie von Freunden kommen, denen ich das gar nicht erzählt habe. Es scheint ja auch wirklich jeder "Dark" zu kucken - und viele schreiben dann: "Hey, ich hab gerade deine Stimme in der Serie gehört, ist doch dein Song, oder?" Das ist sehr schön. Und dann gibt es natürlich auch Leute, die über die Serie auf meine Musik stoßen und mir schreiben: "Hey, wo kann ich den Song hören?" Dieses Mal wusste ich es auch besser und hab den Song zeitgleich released. Das war bei "Black Mirror" nicht so.
War der Song für "Dark" schon fertig oder kamen die Macher da auf dich zu und haben gesagt: Wir hätten da eine Szene...
Der Song war schon fertig, das Album eigentlich auch. Ich habe das dann vor Veröffentlichung an mehrere Musik-Supervisoren geschickt - unter anderem auch an Lynn Fainchtain, die für die Musik in "Dark" zuständig ist. Da muss man halt kramen und suchen und schicken und schicken und schicken und nachfragen und nachfragen und nachfragen. Und am besten auch erklären, warum die Musik gut passen würde. Was wiederum ein glücklicher Zufall war: "Room Full Of Teeth", das ist ein Chor aus Amerika, ist sowohl in der ersten, wie auch in der zweiten Staffel von Dark mit Songs vertreten. Und die haben auch bei "May The Angels" mitgesungen. Das hat natürlich wie die Faust auf's Auge gepasst.
Bist du denn selber Dark-Fan?
Ja, total. Ich hatte die erste Staffel geschaut, bevor ich das Album fertig hatte. Dann hab ich mir überlegt: Was würde ich mir denn für dieses Album wünschen? Und da stand wirklich ganz oben auf meiner Liste, den Song in "Dark" zu hören - weil ich es so toll finde, dass so eine erfolgreiche Serie aus Deutschland kommt und die Macher ein Format gefunden haben, das international funktioniert, aber trotzdem deutsch ist.
Für welche Serie würdest du noch gerne Lieder zusteuern?
"Game Of Thrones" wäre natürlich gut gewesen, aber die ist ja jetzt schon vorbei (lacht). Ich bin auch ein ganz großer "The Expanse"-Fan. Solche Sci-Fi Sachen finde ich ziemlich cool. "Stranger Things" wär natürlich auch super, aber die Komponisten da haben ihren ganz eigenen Sound und der ist schon sehr gut so, wie er ist.
Sendung: PULS am 09.07.2019 - ab 19.00 Uhr