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Info Meerkat Meerkat sind zwei bayerische Exen: Manu Da Coll ist der Ex von LaBrassBanda und Pollyester und Joe Masi ist der Ex von Das Weiße Pferd. Das neue Paar macht DIY-Elektro mit Fieldrecordings und selbst erzeugtem Strom.

Interview // Parcels "Die Anspannung bei den Aufnahmen passt ganz gut in die Zeit gerade"

Auf gefühlt allen Bühnen der Welt hat man die Parcels und ihre Energie in den letzten zwei Jahren bestaunen dürfen. Jetzt haben sie ein Livealbum rausgebracht. Warum, hat uns Patrick Hetherington im Interview erzählt.

Von: Nina Lenz

Stand: 30.04.2020 | Archiv

Die Band Parcels | Bild: Jean Raclet

Kein Publikum, nur die Band und die aufgeladene Atmosphäre der berühmten Hansa-Studios in Berlin - so ist das Livealbum "Live Vol. 1" der Parcels entstanden. Ihr Debütalbum "Parcels" und ihre EPs als Live-Erlebnis sozusagen. So einfach, wie das klingt, war es aber am Ende doch nicht.

PULS: Patrick, wie geht's dir eigentlich gerade generell in der Corona-Zeit?

Patrick Hetherington: Lieb, dass du fragst. Ich fühle mich irgendwie ein bisschen "cloudy". Das fühlt sich aber gar nicht schlecht an. Irgendwie fällt es mir gerade aber schwer, klare Gedanken zu fassen. Alles hängt gerade ein bisschen in der Luft. Das liegt vielleicht auch daran, dass die komische Zeit, in der wir gerade alle leben, schon ziemlich lange dauert. Fühlt sich nach einer Zeit an, in der nichts so wirklich klar ist.

Das kann ich nachvollziehen, geht mir ähnlich. Wie vertreibst du dir denn gerade deine Zeit?

Ich mach viel Musik und male gerade auch ziemlich viel - das sind meine zwei Hauptbeschäftigungen. In den Lockdown-Quarantäne-Zeiten ist jeder Tag ein bisschen wie ein typischer Sonntag: Ich bin alleine in meiner Wohnung und mach Musik und so weiter.  

Du sprichst gerade an, dass du alleine Musik machst - siehst du denn deine Bandkollegen zum Proben?

Wir haben uns ein bisschen frei genommen - natürlich auch wegen Social-Distancing. Aber irgendwie macht das gerade auch viel Sinn für uns als Band. Wir haben so viel Zeit zusammen verbracht, wir waren den Winter über in Australien, haben an unserer Musik gearbeitet. Das hat uns als Gruppe sehr zusammengeschweißt. Aber deswegen tut es uns auch gerade gut, ein bisschen Zeit für uns alleine zu haben und auch alleine Musik zu schreiben.

Ihr habt ein Tutorial für euren Song "IknowhowIfeel" aufgenommen, damit eure Fans den Song auch zu Hause spielen können. Sehr liebe Idee, fand ich: Wie war denn das generelle Feedback? 

Das war so süß, wirklich. Wir haben uns alle Videos angeschaut, die uns Leute geschickt haben. Wir hatten das Gefühl, dass alle irgendwie zusammen gekommen sind. Echt schön. Es gab einen Typen, der einfach alle Parts gelernt hat und uns davon ein Video geschickt hat. Und ein paar Kinder haben die Tutorials auch gelernt, das war echt nett, wenn man kleine Kinder zu unseren Songs jammen sieht. Ein Mann hat uns sogar ein Video geschickt, in dem er "Iknowhowifeel" singt: Die meisten Lyrics haben nicht gepasst, aber der Vibe hat total gestimmt. Da hab ich ziemlich viel drüber gelacht.  

Ihr habt ein Live-Album rausgebracht, "Live Vol.1" heißt es und ist im Prinzip euer Debütalbum und eure EPs, aber in live. Warum wolltet ihr eigentlich ein Live-Album aufnehmen?

Weil wir einfach super gerne live spielen. Live zu spielen ist einfach was komplett anderes, als das, was wir im Studio machen. Wir haben da ehrlich gesagt gar nicht so viel drüber geredet. Das Live-Album ist glaube ich unser Versuch, diese Brücke zwischen dem live Spielen und den Studioaufnahmen zu schlagen. Wir haben krass viel Zeit mit Touren verbracht, nachdem wir unser Debütalbum rausgebracht haben - bestimmt über ein Jahr. Und wir haben so viel Zeit damit verbracht die Songs zu üben, Songs zu verändern, Interludes auszudenken. Wir waren einfach stolz auf das, was wir gemacht haben - und wollten es den Leuten zeigen. 

Ihr habt das Album in den berühmten Hansa-Studios in Berlin aufgenommen, wie schon David Bowie und Iggy Pop. Wie kam's dazu?

Wir haben immer von dem Studio gehört, seitdem wir in Berlin leben. Das ist ja eins der berühmtesten Studios hier. Wir waren schon einmal da, das ist eine ganz komische Geschichte: Louis’ alter Vermieter hat da in einem Tonstudio gearbeitet und uns eingeladen, ein bisschen abzuhängen. Er hatte die ganzen Original-Tonbänder, zum Beispiel von "Heroes" von David Bowie oder von Bee Gees-Platten, das war schon cool, aber auch strange. Eigentlich wollten wir einfach nur einen Raum, der wirklich gut klingt, so ein klassisches Studio - aber die haben da ein bestimmtes Aufnahmegerät, was man nicht so einfach findet. Und wir wollten natürlich das analoge Equipment nutzen, mit den Tonbandgeräten. Hat also auch viel mit der Ausstattung da zu tun.

Wenn man in so einem historischen Studio aufnimmt, hat das bestimmt eine besondere Atmosphäre - wie war das bei euch?

Die Stimmung war ziemlich angespannt. Wir haben das ganze ja auf Tonband analog aufgenommen. Jedes Band reicht ungefähr für 15 Minuten, wir mussten das Album also in 15 Minuten-Stücken aufnehmen und wir haben vielleicht zwei, manchmal drei Takes für jedes Stück bekommen, damit alles passt. Wenn du dann einen Fehler im dritten Song eines Takes machst, die ersten beiden aber ganz gut waren, wird's schwierig. Irgendwann akzeptierst du dann, dass es Fehler geben wird. Wir wollten es aber so perfekt wie möglich machen und haben uns da richtig reingefuchst und waren total in unserer eigenen Welt.

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Parcels - Redline / IknowhowIfeel / Elude - Live Vol. 1 | Bild: Parcels (via YouTube)

Parcels - Redline / IknowhowIfeel / Elude - Live Vol. 1

Ihr habt das Album zwar live aufgenommen, aber es gab kein Publikum - wie es normalerweise beim Konzert ist. Wie hat sich das angefühlt?

Das war auf jeden Fall was anderes. Aber wir wollten auch eine ganz einfache Live-Session, in der wir uns wirklich nur auf die Musik konzentrieren. Wir wollten kein Publikum, keine große Lichtshow. Wir wollten in unsere eigene Welt eintauchen, in der wir nicht wirklich eine Show machen müssen. Das ist natürlich ein großer Unterschied zu unseren Konzerten, bei denen wir versuchen, dem Publikum und uns so viel Energie wie möglich zu geben.

Ihr habt das Publikum gar nicht vermisst?

Naja, das ist einfach was ganz anderes. Wir wollten nicht abgelenkt werden. Lustigerweise waren wir da nervöser, als wenn wir vor einer große Masse von Menschen spielen. 

Du hast schon von dem analogen Aufnahmemöglichkeiten im Studio erzählt - warum wolltet ihr das Album denn gerade so aufnehmen?

Wir lieben einfach den Sound von Tonband-Aufnahmen. Auf dem letzten Album haben wir alle Vocals auf Tonband aufgenommen, aber wir konnten eben nicht alles so aufnehmen. Wir waren da auch irgendwie noch nicht so weit. Wenn alle Spuren dann auf dem Band landen, das klingt so krass gut. 

Ihr habt das Album letztes Jahr aufgenommen, da wusste noch keine*r von uns, wie die Welt jetzt ausschaut. Ist das Livealbum ein kleiner Ersatz für die Fans, die eigentlich auf eure Konzerte diesen Sommer gegangen wären?

Ich bin froh, dass wir das gemacht haben. Für uns ist es eine kleine Erinnerung daran, wie das ist, live zu spielen. Irgendwie passt die Platte auch gut zu der jetzigen Zeit. Die Anspannung, die bei den Aufnahmen im Raum war, passt ganz gut in die Zeit gerade. Wenn ich mir das Musikvideo anschaue, sehen wir alle ziemlich angespannt aus - genau so wie sich grade auch alles andere anfühlt (lacht).

Wenn sich alles wieder ein bisschen normalisiert hat und wir wieder mehr Menschen auf einmal sehen dürfen - auf was freust du dich dann am meisten?

Ich werde auf jeden Fall erstmal eine große Party in meiner Wohnung schmeißen und dann mit den Jungs jammen, das vermiss ich schon sehr. Ich freu mich drauf, wieder Konzerte zu spielen, wenn wir neue Songs haben. Das wird richtig cool. 

Ich hab noch eine sehr wichtige Frage zum Schluss: Wird es weitere Song-Tutorials von euch geben?

(lacht) Gute Frage und auch sehr wichtig! Aber ehrlich gesagt, weiß ich das nicht. Wir haben noch keine Pläne gemacht. Das ist natürlich eine klassische Angebot-und-Nachfrage-Situation!

PULS Sendung am 30.04.2020 ab 19.00 Uhr