"Blurred Lines"-Streit Über 200 Künstler wollen Plagiats-Urteil kippen
5,3 Millionen Dollar Strafe sollten Pharrell, Robin Thicke und T.I. an Marvin Gayes Familie zahlen. Jetzt wollen sie das Urteil drehen. Über 200 Künstler, darunter Linkin Park, Danger Mouse und Rivers Cuomo, unterstützen sie.
Stand: 31.08.2016
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Es war einer der prominentesten Gerichtsfälle in der Musikwelt der letzten Jahre:
Marvin Gayes Familie gegen Pharell, Robin Thicke und T.I. Für ihren Song "Blurred Lines" sollen sie Teile aus Marvin Gayes "Got To Give It Up" von 1977 geklaut und verarbeitet haben.
Dafür wurden sie im März 2015 zu einer Strafzahlung von 7,4 Millionen Dollar verdonnert, die dann im Juli auf 5,3 Millionen Dollar reduziert wurde. Jetzt wollen Pharrell und Co. genau dieses Urteil wieder kippen.
Dafür hat ihr Anwalt eine Anfrage beim Bundesberufungsgericht eingereicht. Unterstützt werden die "Blurred Lines"-Musiker mit einem Schreiben von über 200 Künstlern, das der Hollywood Reporter jetzt veröffentlich hat. Die Liste reicht von Bands wie Linkin Park, Tool, Earth Wind & Fire, Weezer-Sänger Rivers Cuomo und Danger Mouse bis hin zum Filmmusikproduzenten Hans Zimmer.
Plädoyer für künstlerische Freiheit
In dem Brief geht es nicht direkt um die Freisprechung von Pharrell und Co., sondern um die Klarstellung, welche Bedeutung das Urteil für die gesamte Musikwelt hat: Wer sich von älteren Werken zu neuer Musik inspirieren lasse, werde bestraft. Ohne eine klare Grenze, die aufzeigt, wo illegales Kopieren anfängt, würde jegliche Kreativität erstickt. Sie argumentieren, dass die Arbeit von Marvin Gaye selbst durch andere Künstler inspiriert gewesen sei, zum Beispiel durch Frank Sinatra, James Brown oder auch Nat "King” Cole.
"Man müsste sich nur mal vorstellen, wie Musik heute klingen würde, wenn David Bowie Angst gehabt hätte, Musik von Shirley Bassey bei sich einfließen zu lassen. Oder die Beatles von Chuck Berry oder Elton John von den Beatles", heißt es weiter.
Ed Sheeran würde sich über so viel prominente Unterstützung bestimmt auch freuen. Der Sänger wurde Anfang August angeklagt, weil er sich ebenfalls bei einem Marvin-Gaye-Song bedient haben soll.