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Ruhmeshalle Beastie Boys – Licensed To Ill

Gleich mit ihrem Debütalbum "Licensed To Ill" lieferten die Beastie Boys 1986 eine der wichtigsten Platten unserer Zeit. Die Verbindung aus Rock und Rap ist auch heute noch einmalig und machte Hip Hop erst massentauglich.

Von: Benjamin Kanthak

Stand: 18.10.2016 | Archiv

Beastie Boys 1986 | Bild: picture-alliance/dpa

Während einer Party im Haus seiner Eltern brachte ein Schulfreund eine CD ins Wohnzimmer, die er im Regal seiner großen Schwester gefunden hatte. Schon das Cover mit der im Bergmassiv steckenden Boeing 727 hatte mich sofort geflasht, aber die ersten zehn Sekunden vom Opener "Rhymin & Stealin" kamen einer Offenbarung gleich.

Ich stand im Wohnzimmer und habe alles aufgesaugt, was mich da aus den Boxen ohrfeigte. Die Party - egal, die Leute - egal, das billige Radler - vollkommen egal. Ich wollte einfach nur diese Platte hören. Es war der Moment, in dem mich HipHop packte.

Es lag an der Mischung aus harten Beats, verzerrten Gitarren und DJ Cuts, die sich wie ein Faustschlag in die Fresse anfühlten. Das war so dreckig, so roh und rau. So großartig. Zu der Zeit gingen meine Freunde und ich vor allem auf Punk und Grunge ab. Dank der Beastie Boys entdeckten wir auf einmal ein ganz neues Genre.

Ein Spiegelbild New Yorks

Das Debütalbum der Beastie Boys "Licensed To Ill" ist ein Meisterwerk und hat einen riesigen Anteil daran, dass HipHop überhaupt zu einem Massenphänomen werden konnte. Nachdem die Platte 1986 raus kam, erreichte sie als erstes reines HipHop-Album Platz eins der U.S.-Charts - und die Mitglieder MCA, Ad-Rock und Mike D wurden zu Popstars.

"Licensed To Ill" war nicht nur Türöffner für HipHop in den Mainstream. Das Album spiegelte auch den Zeitgeist New Yorks wider. Die Stadt war Ende der 70er pleite und am Ende. Die dadurch entstandenen Freiräume und den günstigen Wohnraum in der Lower East Side und Brooklyn nutzten die Leute und erschufen im Dreck eine Welt mit krassen Clubs, Partys und wenig Kontrolle. Diesem New York, das sich Mitte der Achtziger langsam wieder aufraffte, lieferten die Beastie Boys den passenden Soundtrack.

An den Reglern war Produzenten-Legende Rick Rubin dafür verantwortlich, dass dieser Zeitgeist auch hörbar wurde. Für das Album sampelte er Rocklegenden wie AC/DC, The Clash oder Led Zeppelin.

Kein Glitzer. Kein Make-Up. Kein Bullshit.

Das Ergebnis war eine perfekte Symbiose aus Rock und Rap, die es auch ins Mainstream-Radio schaffte. Millionen Kids bis in die weißesten Vororte Amerikas kamen so mit dem neuen Genre in Berührung. Mit "Fight For Your Right" lieferten die Beastie Boys genau diesen Kids quasi die hörbare "Teenage Revolution" - kompletter Abriss und ein Recht auf Party.

Dadurch dass "Licensed To Ill" mich zum Rap geführt hatte, ist das Album auch die Referenz für alles, was ich danach im HipHop-Kosmos entdeckt habe - ob ich wollte oder nicht. Deswegen habe ich auch Acts wie den Wu-Tang Clan oder Mobb Deep so hart gefeiert. Raue Produktion. Kein Glitzer. Kein Make-Up. Kein Bullshit.


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