Ruhmeshalle Dr. Dre - The Chronic
Dr. Dre hat Snoop Dogg groß gemacht. Genauso wie Eminem oder 50 Cent. Der Startschuss für seine eigene Karriere war aber sein erstes Soloalbum "The Chronic", mit dem er gleich einen gänzlich neuen HipHop-Sound geschaffen hat.
Wir schreiben das Jahr 1991. Amerikas bekannteste Gangsta-Rap-Gruppe N.W.A. hat sich gerade im Streit aufgelöst. Frontman Eazy E bastelt an Soloaufnahmen, Rapper Ice Cube hat mit "Amerikkkas Most Wanted" bereits einen Million-Seller hingelegt. Für ihren ehemaligen Bandkollegen Dr. Dre haben sie nur Spott übrig.
Die Disses treiben Dr. Dre, – der eigentlich Andrew Young heißt –, erst recht an. Zusammen mit seinem Bodyguard Suge Knight gründet er das Label Death Row und macht sich an sein erstes Soloalbum: "The Chronic".
G-Funk – ein völlig neuer HipHop-Sound
Auf "The Chronic" schafft Dre einen völlig neuen Sound: den G-Funk. Dabei hilft ihm, dass er als Sohn eines Soulmusikers schon früh mit Funkmusik in Berührung gekommen ist.
Dr. Dre - The Chronic (Cover)
Beeinflusst vom basslastigen Groove des Parliament-Funk, mixt Dre langsame, fette Beats mit souligen Backing Vocals und treibenden Bassläufen. Samples waren gestern. Dre lässt die Bassläufe und Melodien live nachspielen – so hat er bei der Produktion mehr Freiheiten. Die Synthesizer auf "The Chronic" prägen den kompletten West-Coast-Sound der Neunziger.
Dres Ding ist eben das Produzieren. Um sich darauf ganz zu konzentrieren, braucht er aber Gastrapper. Zum Beispiel seinen Halbbruder Warren Griffin III – später kennt ihn jeder als Warren G. Der schleppt gleich noch ein paar Homies aus Compton mit ins Studio. Darunter Nate Dogg und ein weiterer damals unbekannter Rapper, der auf "The Chronic" sein Debüt gibt: Snoop Doggy Dogg. Dieses Album macht ihn berühmt.
Gangsta Rap wird jetzt partytauglich
"The Chronic" verkauft sich weltweit über acht Millionen Mal. Und in den nächsten Jahren wurde es unmöglich, ein HipHop-Album zu hören, das nicht irgendwie von "The Chronic" beeinflusst wurde.
Im Gegensatz zu dem eher harten Sound von N.W.A. wird Gangsta Rap jetzt smooth und partytauglich. G-Funk – das steht seitdem für das urbane L.A. in den 90ern, so wie der Motown Sound für Detroit in den 60ern. Keine Grillparty mehr ohne Snoop und Dre. Nie wieder.