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Ruhmeshalle Skunk Anansie - Stoosh

Skunk Anansie spielen heute als Headliner auf Festivals in ganz Europa. 1996 gossen sie mit "Stoosh" das Fundament für ihren heutigen Erfolg. Denn welches Kind der 90er hat bei Liebeskummer nicht zu einem ihrer Songs geschluchzt?

Von: David Würtemberger

Stand: 04.09.2013 | Archiv

Skin, Frontfrau der britischen Band Skunk Anansie | Bild: picture-alliance/dpa

Hedonisten leben nach dem Grundsatz, nur das zu tun, was sie glücklich macht. An sich eine sinnvolle Einstellung - solange bis man auf seiner Jagd nach Glück zu weit geht und andere Menschen verletzt. Die inoffizielle Hymne aller Opfer dieser rücksichtslosen Glücksfanatiker stammt aus England und stürmt 1997 die Single-Charts: "Hedonism (Just Because You Feel Good)" von Skunk Anansie.

Der Song findet sich auf ihrem Album "Stoosh" aus dem Jahr 1996. Mit dem Vorgänger "Paranoid and Sunburnt" machten sich Skunk Anasie einen Namen - "Stoosh" katapultiert sie aber in die europäischen Charts, es hagelt goldene Schallplatten, in Italien und England sogar Platin.

Fucking wütend

Die ersten Sekunden von "Stoosh" sind ein Wirrwarr aus Radiostimmen, unterlegt mit einem Schlagzeugbeat von Mark Richardson. Nach einer halben Minute knallt einem Gitarrist Ace kurz ein heftiges Riff vor den Latz, begleitet von Bassmonster Cass - nur um nach ein paar Takten den Vocals von Sängerin Skin Platz zu machen. Die Message klar: Wir sind vier Musiker aus London - und wir sind immer noch fucking wütend. Die Aggressionen und Wut von Skunk Anansie zeigen sich auf Songs wie "Yes, It's Fucking Political" oder "Twisted". Im Zentrum von "Stoosh" stehen aber die Mid-Tempo-Songs und Balladen. Voll von Weltschmerz, Verzweiflung und Unzufriedenheit reizen sie die Wechselwirkung von Laut und Leise bis zum Letzten aus.

Frontfrau mit Seltenheitswert

Es ist aber Frontfrau Skin, die dem Album ihren unverkennbaren Stempel aufdrückt. Bis heute genießt sie durch ihr kompromissloses Auftreten als androgyne, bisexuelle, schwarze, feministische Frau absoluten Rock-Seltenheitswert. Man nimmt ihr jede Sekunde von "Stoosh" bedingungslos ab, ist fasziniert von ihrer Präsenz. In persönlichen Songs wie "She's My Heroine" fordert sie den Hörer schon mit einem Wortspiel im Titel heraus. "Heroine" kann Heldin aber auch Heroin heißen.

Der Übersong auf "Hedonism" ist aber der Titeltrack selbst. Ob es die Auseinandersetzung mit der rücksichtslosen Person ist, an der man dummerweise irgendwie noch hängt, oder doch die Verachtung der ganzen egomanischen Gesellschaft - Skin füllt den Song mit so viel Emotion, dass es kaum auszuhalten ist.

Feeling happy now?

"Stoosh" spielt bis heute in der Liga der großen Rockalben. Nicht weil es mit achtminütigen Gitarrenorgien angibt, sondern weil es einfühlsam ist - und doch verdammt wütend. Weil es leise wie unterdrücktes Weinen ist - und doch laut wie ein Orkan. Skunk Anansie haben sich mit "Stoosh" einen Platz in der Musikgeschichte gesichert. I hope they're feeling happy now.


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