Vorbild U.S.-Rap Das ist Cloud Rap – und so kam er nach Deutschland
Lil B, der Dada-Gott der Entschleunigung: Alle folgen ihm. Cloud Rap ist der schwebende Sound der Generation Internet - über den Wolken muss die Rap-Freiheit wohl grenzenlos sein.
Der Signature Song:
Der Style:
Wolkenhafte, himmlisch klingende Beats und abstrakt-absurde Lyrics kombinieren sich zu einer zeitlupenartigen Musik. Mit heruntergepitchter Stimme wiederholen die Rapper ihre Hooks und spontanen Gedankenfetzen in DIY-Videos. Cloud Rap kommt als logische Konsequenz der Generation Tumblr und Snapchat daher. Statt Major Labels entpuppt sich das Internet als perfekte Promotion-Maschine.
Der Ursprung:
Max B, Viper und Lil B gelten als die Vorläufer des Cloud Raps. Viper aus Houston erhält 2008 erstmals größere Aufmerksamkeit für seinen Song "You'll Cowards Don't Even Smoke Crack". Der gleitet nur so dahin, irgendwo zwischen Cloud Rap, Vaporwave und DIY-Ästhetik.
An der Westküste wird kurz danach das Based Movement gegründet. Based-Chef Lil B hat kurz vor der Jahrtausendwende mit "I'm God" eine der ersten Hymnen des Cloud Rap herausgebracht. Lil B hat auch den Begriff "Cloud Rap" geprägt: Er sagt nämlich über seine Musik, sie schwimme wie ein Schloss auf Wolken.
Der Mainstream:
Dank Tumblr und co. ist Cloud Rap 2011 dann so richtig heftig explodiert. Ein ganz großes Ding war da A$AP Rockys erstes Mixtape "Live. Love. A$AP". Vor allem die Ästhetik der Produktion haben sowohl die Musikmagazine als auch Fans ziemlich gefeiert. Produziert hat das Album kein geringerer als Clams Casino, der auch schon für Lil B die Beats geliefert und damit das Soundbild von Cloud Rap miterschaffen hat.
Der Trend ist 2012 in Deutschland angekommen, weil:
...sich der Salzburger Crack Ignaz für sein "Swag Tape" mit Hanuschplatzflow-Produzent Lex Lugner zusammengetan hat. Das Ergebnis ist ein Cloud Rap á la A$AP Rocky in Dialektform.
Ein Jahr später haben auch Gerard und Casper mit dem Genre herumexperimentiert. In "Nie genug" bekennt sich Casper zwischen Migos-Flow und trippigen Beat zu seinen Vorbildern.
2015 ist das deutschsprachige Cloud-Rap-Jahr. Yung Hurn gibt in "Nein" eine Absage an die gängigen Rap-Konventionen und Arte Tracks wird auf das Phänomen der Dada-Rapper aufmerksam. Damit war es passiert: Cloud Rap ist auch im Feuilleton angekommen. Nonsense-Texte verbunden mit Codein sind vielleicht skurril, aber aktuell nicht mehr wegzudenken.