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#openwindow 1 Lächeln = 1 Bier

Nach #opendoors hat der BlackRebelMotorSoccerClub am Samstag die Aktion #openwindow gestartet und verteilte Bier an lächelnde Menschen - auch um mit ihrem Kumpel den Verlust eines Freundes durch den Amoklauf zu verarbeiten.

Von: Alexandra Reinsberg

Stand: 24.07.2016 | Archiv

Plakat: Munich. Smile. Again | Bild: facebook.com/ BlackRebellMotorSoccerClub

Nach einer großartigen Saison wurde die Freizeitfußballmannschaft vom BlackRebellMotorSoccerClub am Freitag auf den Boden der Tatsachen geholt. Ein Freund von ihrem Teammitglied und Kumpel ist Opfer des Amokschützen von München geworden. Ein riesen Schock und auch am Samstag, einen Tag nach dem Amoklauf, war den Fußballern natürlich noch nicht mal nach Lächeln zumute.

Aber genau das darf nicht passieren, findet Markus Klausmann, der Mannschaftskapitän:

"Samstag in der Früh bin ich durch München geradelt und bin mir vorgekommen wie an einem Montag nach der Wiesn, wenn die zu Ende ist. Also die Stadt war so ein bisschen wie verkatert und paralysiert und ich glaube, dass es manchmal hilft, wenn man den Leuten sagt, es ist ok, wenn man lacht und eben keine Angst hat."

Markus Klausmann, Mannschaftskapitän der Black Rebelz

Sein Wohnzimmerfenster an einer sonst belebten Kreuzung im Münchner Viertel Maxvorstadt war der ideale Ausgangsort. Also ab zum Supermarkt und erstmal fünf Kästen Bier geholt, einen Post bei Facebook formuliert und dann Bier durchs offene Fenster auf die Straße abseilen. Nach den Hashtags #offenetuer und #opendoors war die Aktion #openwindow geboren. Was erst zögerlich angenommen wurde, und vielleicht sogar, wie Markus vermutet, von einigen zuerst als Promoaktion wahrgenommen wurde, entwickelte sich in den nächsten Abendstunden zu einem beliebten Treffpunkt. Bis zu 50 Personen standen Bierchen trinkend gleichzeitig beisammen, schätzt Markus.

Und die Aktion #openwindows verbeitete sich online sogar über die Grenzen von Deutschland. Freunde aus Berlin und der Schweiz schrieben die Fußballer des BlackRebellMotorSoccerClubs an und beglückwünschten die Jungs zu ihrer spontanen Aktion. Nach Ladenschluss wurden dann nochmal vier Kästen von der Tanke nachgeliefert.

Die Bilanz am Ende des Abends: 9 Kästen weg, 180 Smiles eingesammelt und die Fußballmannschaft saß noch bis 2 Uhr nachts mit anderen Nachbarn, Münchnern und Backpackern zusammen.

Ziemlich gut, wenn man bedenkt, dass sich am Tag zuvor kein Münchner mehr aus den eigenen vier Wänden getraut hatte. Und auch der Kumpel, der am Samstag mit der Trauer um seinen Freund fertig werden musste, wurde durch die neuen Bekanntschaften besser mit seinen Erlebnissen fertig, erzählt Markus Klausmann.

"Er hat mir am Sonntagmorgen nochmal eine Nachricht geschickt und sich bedankt und geschrieben, dass er total beseelt eingeschlafen wäre. Allein das geschafft zu haben war wirklich schön."

Markus Klausmann, Mannschaftskapitän der Black Rebelz

Mit oder ohne Freibier, die BlackRebelz hoffen, dass sich der Geist ihrer Aktion weiter verbreitet: Vielleicht ja unter dem Hashtag #munichsmileagain und vielleicht ja sogar über die Stadtgrenzen hinaus.


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