Shit Happens Wie du den Misserfolg zur Chance machst

Ob im Job, an der Uni oder in der Liebe: Fast jeden haut es mal auf die Schnauze. Erst fühlt es sich furchtbar an. Doch wer mit der Pleite richtig umgeht, kann aus ihr lernen. Also, ab auf die Therapeutencouch!

Von: Caroline von Eichhorn

Stand: 16.07.2018 | Archiv

PULS Spezial: Warum wir alle etwas von der Fail-Kultur aus der Startup Szene lernen können

Vor der Krise: Sei vorbereitet

Egal ob eine Beziehung, ein Startup oder ein Job. In den allermeisten Fällen kommt die Katastrophe nicht wie Kai aus der Kiste, sondern zeichnet sich im Voraus ab. Wenn du merkst, dass es so weit sein könnte, solltest du den Gedanken daran nicht ewig verdrängen. Lass ihn zu. Nutze die Zeit, dich darauf einzustellen. Überleg dir: Wäre es wirklich so schlimm?

"Die Menschen stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfshügel."

Konfuzius

Wenn es soweit ist: Face it!

Unmittelbar nach der Niederlage spürst du vielleicht den Drang, sofort etwas gegen die Enttäuschung zu unternehmen. Unser Gehirn giert nach Positivem und tut alles, um ein unangenehmes Selbstbild zu vermeiden. Doch man kann nicht alles im Leben kontrollieren. Versuch die Situation anzunehmen, ohne sie zu bewerten. Sei ein bisschen gnädig mit dir selbst: Nur weil etwas schief gegangen ist, bist du nicht weniger wert. Psychotherapeuten nennen das: Radikale Akzeptanz.

"Wir können die Dinge nicht immer ändern, aber wir können unsere Haltung gegenüber den Dingen ändern."

Epiktet

Du hast versagt – deswegen bist du aber kein Versager. Katastrophen gehören zum Leben dazu. Sich nicht von ihnen auffressen zu lassen - das ist die Kunst.

Nach dem Absturz: Lass es raus

So unterschiedlich die psychotherapeutischen Schulen sonst sind, in einer Sache sind sie sich einig: Das Ertragen von unangenehmen Gefühlen ist zentral für das Überwinden von Krisen.

"Leben bedeutet Leid; die Vermeidung des Leids führt zu schlimmerem Leid."

Buddha

Wer seine Gefühle nicht zulässt, stumpft ab. Verdrängung kann sogar dazu führen, dass man Dinge negativer erlebt. Also: Ruhig mal richtig heulen. Lass es raus. Hol dir professionelle Hilfe. Der bundesweite psychiatrische Bereitschaftsdienst kann dir schnell einen Therapeuten in deiner Nähe vermitteln. Die Nummer: 116 117.

Mit etwas Abstand: Überlege was besser zu dir passt

Wenn die Krise ein wenig zurückliegt und dich die Emotionen nicht mehr auffressen, ist es an der Zeit, dass du dir überlegst, was du aus der Pleite gelernt hast. Vor allem: Was hast du über dich gelernt? Findest du einen Job oder Partner, der besser zu dir passt? Klar, nicht immer lernt man etwas Offensichtliches dazu. Aber mit einer ziemlich großen Wahrscheinlichkeit wird dir das nächste Projekt besser gelingen.

"Scheitern ist einfach nur eine Möglichkeit, es nochmals zu versuchen. Dieses Mal intelligenter."

Henry Ford

Und vielleicht hast du im Unglück sogar Glück: Häufig führen Fehltritte zu zufälligen Neu-Entdeckungen. Sei es, dass du das Physik-Experiment auf einmal aus einem anderen Blickwinkel betrachtest oder nach einer gescheiterten Beziehung jemandem begegnest, der es viel mehr wert ist. Christopher Kolumbus hat per Zufall Amerika entdeckt, Newton per Zufall die Erdanziehungskraft. Sie waren beide auf der Suche nach etwas ganz anderem. Eine Schlappe motiviert zum Umdenken – und daran kannst du enorm wachsen. Und eine markante Persönlichkeit wird man sowieso nicht ohne Rückschläge.

Sendung: PULS Spezial, 14.07.2018 - ab 18.00 Uhr