Hackerfotos analysiert Das wird auf Hackerfotos wirklich gehackt
Schwarze Kapuze, schwarzer Bildschirm - so sehen Hacker aus. Zumindest in den vielen Fotoportalen, bei denen sich Webseiten bedienen. Aber was wird in den Bildern wirklich gecodet? Wir haben das checken lassen. Urkomisch!
Der berühmte in schwarz gekleidete Typ, meistens mit Sturmhaube auf, manchmal noch den passenden schwarzen Lederhandschuhen dazu, sitzt tippend vor einem Computerbildschirm und schreibt bösen gemeinen Code. So wird "Hacking" auf vielen Fotos dargestellt. Bilderdienste wie fotolia oder shutterstock sind voll davon. Da sich viele Medien bei diesen Anbietern bedienen, verbreiten sich vieler dieser Fotos.
Doch was wird auf den Hackerfotos tatsächlich gehackt?
Wir haben die "Hackerfotos" Christian Döbler gezeigt. Er ist Softwareentwickler und IT-Experte aus München.
PULS: Das erste Exemplar ist ein Klassiker. Ein Laptop mit bösem Code auf dem Bildschirm, unter anderem zu sehen in Artikeln des Spiegel oder auch n-tv . Doch was wird hier wirklich "gehackt"?
Christian Döbler: Hier wird die Farbe eines (virtuellen) Brotes oder Toasts berechnet. Wohlgemerkt geht es hierbei um die Farbe des Inneren des Brotes, nicht der Kruste (wie in Zeile 3 klar erkennbar). Zur Berechnung wird die Stärke des Ofens oder des Toasters hinzugezogen. Wer hacken will, braucht erstmal etwas im Magen und ein echter Hacker stopft sich nicht irgendeinen Mist in den Hals.
Versuchen wir es noch mal mit einer leuchtenden Tatstatur. Diesmal noch mit etwas dramatischem Licht auf den tippenden Fingern (gesehen bei shutterstock). Wird denn hier gehackt?
Christian Döbler: Diese krasse Sau schaut sich gerade das Stammverzeichnis seiner FreeDOS-Kiste an. Das ist in etwa so, als würde jemand gerade den Windows Explorer öffnen. Harter Stoff. FSK 18.
Das nächste Hackerbild findet man direkt, wenn man bei Google nach "Hacker" sucht. Was macht der gezeigte Code auf dem Bild?
Christian Döbler: Das ist so lustig! Ohne Scheiß! Möglicherweise ein capture von einem Honeypot, auf dem ein Skript-Kiddie eins zum Besten gibt.
Hier entpackt Hacker Anton ein Tool, höchstwahrscheinlich auf einer Linux-Kiste. Dieses Tool ist anscheinend in der Sprache Perl geschrieben. Also benötigt er dazu den Perl-Interpreter. Dummerweise ist dieser aber nicht auf dem Server installiert. Hinzu kommt noch, dass er das Tool auszuführen versucht, sich aber nicht im richtigen Verzeichnis befindet. Nachdem die Versuche, die Datei auszuführen, kläglich scheitern, möchte der findige Hacker ein weiteres Tool herunterladen. Allerdings ist dies auf dem Server, von dem er es beziehen will, nicht vorhanden. Er entschließt sich also zu guter Letzt dazu, Service Pack 3, für Windows 2000 herunterzuladen. Unter Linux. Kurz vor diesem Zeitpunkt scheinen ihm die Lichter ausgegangen zu sein.
Analogie in der real world: Praktikant Herbert soll ein Dokument kopieren. Er geht also in die Küche, um einen Stift aus dem Besteckkasten zu holen, mit dem er das Dokument fein säuberlich "kopieren" kann. Nachdem er keinen Stift finden kann, kommt er auf die Wahnsinnsidee, einfach ein anderes Dokument als fertige Kopie herzunehmen. Also flitzt er zurück auf seinen Platz zurück und schnappt sich ein Stück Brot, das er stolz seinem Auftraggeber übergibt.
Auch gerne genommen. Das Bildmotiv "Dunkle Gestalt Marke Tod" im Vordergrund, dahinter fliegt so richtig übler Hackercode rum (gibt's wahlweise auch in Blau bei GIGA). Was wird denn da gehackt?
Christian Döbler: Das könnte natürlich ganz fieser PHP-Code sein, mit dem das Internet abgestöpselt werden kann. Ich befürchte jedoch, dass hier lediglich eine Menüstruktur aus der Datenbank eines CMS oder eines Shops gelesen wird, womit dann so fürchterliche Dinge wie Navigationen oder gar Sitemaps erstellt werden könnten.
Dann probieren wir es mal mit grünem Text. Wenn was in grünem Text geschrieben wird, dann muss es doch ein Foto eines richtige Hacks sein, oder?
Christian Döbler: Hm. Das hat nichts mit "hacken" zu tun. Möglicherweise ist das ein Screen aus dem Game Fallout.