Monkey Haircut Dieses Meme spaltet die User
Einem Makaken werden die Haare geschnitten, im Netz wird er jetzt schon als neuer Lieblingsaffe gefeiert. Monkey Haircut ist das Meme der Stunde - lustig ist es aber eigentlich nicht.
"Monkey Haircut" nennen die Leute im Internet das Meme mit dem neuen Lieblingsmakaken:
Was bei der Namensgebung an Kreativität fehlt, holen die User wieder auf. Im Netz gehen unzählige Foto-Remixes mit dem Makaken rum. Der Moment, in dem der Affe die Augen schließt, wird gescreenshottet und in neue Kontexte gesetzt.
"Mein einziger Gedanke war, dass es fürchterlich ist."
Prof. Dr. Julia Ostner
Julia Ostner ist Professorin an der Uni Göttingen und beschäftigt sich mit Verhaltensforschung bei Affen, vor allem bei Makaken im Freiland. Kein wild lebendes Tier sei gerne in so einer fixierten Haltung, meint sie.
"Der naive Betrachter, der denkt vielleicht das ist schön, da wird man frisiert und gepämpert. Das ist tatsächlich nichts, was dem Tier weh tun würde. Aber es muss Angst haben in dieser Situation."
Prof. Dr. Julia Ostner
Also Tierquälerei. Und das wird auch im Netz ausführlich besprochen. Unter dem Video, das schon seit Anfang des Jahres kursiert, wird richtig gestritten. Die einen können es nicht nachvollziehen, dass man sich über so eine Quälerei lustig macht, die anderen können widerum nicht verstehen, wo das Problem an dem Video liegt. Man sehe ja "nur" einen kleinen Affen, der frisiert wird.
Primatenforscherin Julia Ostner kann sich sogar vorstellen, dass der Affe betäubt wurde: Gerade Makaken hätten sehr starke Sprache im Gesicht, doch dieser zeige nicht mal ein "Angstgrinsen".
Das, was für den Primaten Mensch gilt, stimmt eben auch für nicht-menschliche Primaten, wie so einen Makaken. Wie bei jedem Meme das man in Umlauf bringt, muss sich einfach fragen: Will ich die Person sein, die dieses Bild teilt?
Sendung: Freundeskreis, 29. September 2017 - ab 10 Uhr