Cooles Game, wichtige Message In diesem Game hagelt es Watschen für lästige Haargrapscher
Für viele schwarze Menschen ist es schon fast zu einer Art Mantra geworden: "Fass meine Haare nicht an!" Trotzdem werden sie immer wieder von fremden Leuten ungefragt betatscht. Eine afroamerikanische Künstlerin macht ihrer Wut über diese Respektlosigkeit jetzt mit einem Videospiel Luft.
Es lässt sich nicht leugnen: Vor allem Weiße mit Spaghettihaaren haben ein eigentümliches Faible für das Kopfhaar von schwarzen Menschen. Ob das an einer naiven Begeisterung für die unterschiedlichen Texturen und Haarstyles liegt oder weil sie schlicht auf die Andersartigkeit der Haarpracht nicht klarkommen - wer weiß das schon. Die Faszination führt aber viel zu oft zu einem absoluten No-Go: das ungefragte Betatschen der gar so anderen Haare.
Wie man kreativ auf dieses frustrierende Thema aufmerksam machen kann, hat jetzt die afroamerikanische Art-Direktorin Momo Pixel aus Portland wunderschönst unter Beweis gestellt: Sie hat ein Videospiel entwickelt, in dem übergriffige Haartatscher mal so richtig abgewatscht werden können.
Don't touch my hair!
In "Hair Nah" schlüpfen die Gamer in die Rolle einer schwarzen Frau, die versucht, ihren Flug nach wahlweise Havanna, Osaka oder zum Santa Monica Pier zu erwischen. Was sie vom Urlaub abhält? Menschen versuchen permanent, ihr durch die Haare zu wuscheln. Das Ziel des 8-Bit-Spiels ist relativ simpel: Man muss versuchen, so viele grapschende Hände wie möglich abzuwehren und wegzuschlagen. Im Hintergrund sind dabei übergriffige Sätze wie "Can I touch it?", "Is it attached to your head?" oder "So fluffy!" zu hören.
Die Spieler haben im Vorfeld die Möglichkeit, Hautfarbe und Frisur der Protagonistin festzulegen:
Wenn man sich erfolgreich durch alle Level aka Bus, Flughafen oder Flugzeug gewatscht hat, erreicht man auch endlich das ersehnte Urlaubsziel – versehen mit dem deutlichen Hinweis, dass es bei all dem Spaß, den dieses Game definitiv mit sich bringt, immer noch um ein verdammt uncooles Thema geht:
Auf Twitter wird Momo für Hair Nah gefeiert – und zwar nicht nur von Usern, die selbst schon Übergriffe dieser Art erleben mussten:
Momo will mit ihrem Spiel vor allem eines erreichen:
"I want players who have never had their hair touched — or who touch others’ hair — to understand how much it’s an invasion of personal space. How disrespectful, entitled, rude, and selfish of an act reaching into a stranger’s head of hair is."
Momo Pixel
Und um es mit den Worten von Audio88 & Yassin zu sagen, braucht es dafür manchmal eben Schellen.
Sendung: Filter vom 17.11.2017 ab 15 Uhr