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Film // Dallas Buyers Club Ich bin doch nicht schwul

Wer, ich? Im Film Dallas Buyers Club erkrankt ein Supermacho und Schwulenhasser an AIDS. Matthew McConaughey spielt diesen Mann und seine innere Wandlung. Wir sagen: Dafür wird es zu Recht den Oscar geben.

Von: Matthias Leitner

Stand: 30.01.2014 | Archiv

Jared Leto (links) als Rayon und Matthew McConaughey als Ron Woodroof in einer Filmszene des Kinofilms "Dallas Buyers Club" | Bild: Ascot Elite Filmverleih GmbH/dpa

Ron Woodruff, die Hauptfigur des AIDS-Dramas "Dallas Buyers Club", ist ein Macho. Er säuft, hurt und reißt blöde Sprüche. Und er hasst Homosexuelle. Dass ausgerechnet er sich mit HIV infiziert haben soll, kann er nicht fassen. In den USA der Achtziger Jahre gilt AIDS als Homo-Krankheit, als gerechte Strafe für schwulen Abschaum. Rons Weltbild ist zerrüttet, die Ärzte geben ihm gerade noch einen Monat. Schließlich beginnt Ron damit, Medikamente aus Mexico zu schmuggeln. Medikamente, die ihm helfen, die in den USA allerdings nicht zugelassen sind.

Ein neues Leben

Am Anfang ist das alles noch Geschäft und schnelles Geld. Doch die Krankheit verändert Ron. Nicht nur, dass er immer dünner und schwächer wird, es verändert sein Denken und seine Seele. Ron wandelt sich langsam vom White-Trash-Arschloch zu einem nachdenklichen Mann. Matthew McConaughey spielt diesen Mann wie ein Rodeoreiter, der aufgepeitschte Zuchtbullen bändigt: ohne Kompromisse. An seiner Seite glänzt der ebenso geniale Jared Leto als Transvestit Rayon, der Ron in seine Welt einführt und ihm bei seinen Medikamenten-Deals hilft.

Eine wahre Geschichte

Dallas Buyers Club ist bestes Indiekino: wenig Geld, gerade einmal 25 Drehtage, dafür fantastische Schauspieler und eine starke Geschichte, die in diesem Fall auch auf einer wahren Begebenheit beruht. Der echte Ron Woodruff hat in einem Interview Anfang der Neunziger Jahre aus seinem Leben erzählt. Dallas Buyers Club bringt seine Geschichte auf die Leinwand - und damit das ungeschönte Sittenbild einer homophoben Gesellschaft.

Das müsst ihr sehen: Alter Affe Aids

"Philadelphia" (1993) – Tom Hanks als aidskranker Anwalt im ersten großen Hollywood-Film, der sich dem Thema zugewendet hat. Hanks hat dafür den Oscar bekommen.

"Alles über meine Mutter" (1999) – Eine Mutter auf Sinnsuche, auf der Suche nach dem Vater ihres Kindes. Ein Film aus der queeren Szene Spaniens, wie immer bei Pedro Almodóvar: melancholisch, bunt und irgendwie verrückt.

"Der ewige Gärtner" (2005) – Ein Spionagethriller um Korruption, Medikamentenhandel und Aids. Das tödliche Spiel mit einer Krankheit und mit dem großen Geld.


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