Aus für legendären Londoner Club An den Drogen zugrunde gegangen
Das Fabric muss schließen. Zwei drogenbedingte Todesfälle besiegeln das Ende eines der besten Clubs der Welt. Am Partydrogenkonsum wird das voraussichtlich wenig ändern - dafür aber das Londoner Clubsterben weiter vorantreiben.
Das Fabric in London: Der Club war für die britische Hauptstadt das, was das Berghain für Berlin ist – ein Aushängeschild, das weltweit für Aufsehen sorgt. Mehr oder weniger direkt nach der Eröffnung 1999 galt das Fabric als internationale Szene-Institution. Hier legten einige der besten DJs auf, die es im Technouniversum gibt. Und feierwütige Gäste scheiterten reihenweise an der harten Tür.
Allerdings geriet der Club auch immer wieder in die Schlagzeilen. Nicht wegen der Gäste am DJ-Pult, sondern wegen der Gäste vor dem Pult. Sprich: Wegen der ausgeprägten Drogenkultur im Fabric. Den Londoner Behörden war der Club deswegen schon länger ein Dorn im Auge. Und nachdem diesen Sommer innerhalb von neun Wochen zwei 18-jährige Fabric-Besucher gestorben sind, wurde dem Club die Lizenz entzogen. Das Lizenzierungskomitee begründete die Entscheidung mit der Unfähigkeit des Club-Managements, den Drogenkonsum unter Kontrolle zu bringen. Auch kam im Zuge der Anhörung die Frage auf, ob Clubs denn sicherer wären, wenn man schnelle BPM-Zahlen verbieten würde, also die Geschwindigkeit der gespielten Tracks begrenzen würde, wie es bei der Lautstärke längst üblich ist. Genau.
Vor der finalen Entscheidung haben Betreiber, Künstler und Sympathisanten für den Erhalt des Clubs gekämpft. 150.000 Menschen haben eine Online-Petition unterschrieben. Und selbst Londons Bürgermeister Sadiq Khan machte sich für den Erhalt des Fabric stark - ohne Erfolg.
Kritiker sehen im Aus fürs Fabric einen weiteren Beleg für das massive Clubsterben in der englischen Hauptstadt. Seit Jahren muss die einst gerühmte Szene herbe Verluste verkraften.
Viele Londoner fliegen mittlerweile übers Wochenende nach Berlin, um dort zu feiern. Schon im Mai hat Bürgermeister Khan deswegen über den Posten eines Stadtvertreters nachgedacht, der sich explizit um den Erhalt der Clubkultur kümmern soll.
Zu dieser Kultur gehören aber auch Drogen, ob man das wahrhaben will oder nicht. Es wird auch kein Club verhindern können, dass einige Besucher Drogen ins Innere schmuggeln. Das Dichtmachen eines Clubs kann also nicht die Lösung sein. Denn wer unter Drogeneinfluss tanzen will, zieht einfach in den nächsten Laden. Statt auf Repression und Kontrollwahn sollte also lieber auf Aufklärung und Prävention gesetzt werden. So argumentieren auch Initiativen wie the loop oder saferparty, die sich für Drogentests in den Clubs einsetzen. Dadurch würden die Besucher wenigstens Klarheit bekommen, was sie sich einschmeißen. Dass es dann immer noch einige geben wird, die es übertreiben und eventuell mit ihrem Leben bezahlen, wird man nie ganz verhindern können.
Seit drei Wochen fährt Londons U-Bahn am Wochenende endlich auch nachts. Die Stadt will damit das Nachtleben wiederbeleben. Bleibt nur die Frage, wie vielfältig dieses Nachtleben in ein paar Jahren noch sein wird.