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Kunst // Kid Crow Buchstaben im Fluss

Der Nürnberger Künstler Kid Crow hat mit Graffitimalen in einer Kleinstadt angefangen – eher ein Nachteil bei der halblegalen Kunstform. Mittlerweile malt er seine Bilder auch auf Leinwände, seinen Style hat er aber behalten.

Von: Florian Nöhbauer

Stand: 22.05.2013 | Archiv

Bilder des Nürnberger Künstlers Kid Crow | Bild: Carlos Lorente

Name… Carlos Lorente aka Kid Crow

Alter… 34

Meine Art Bilder zu machen:

Ich mal ganz klassisch Graffitis, am liebsten an der Wand oder auf Papier, manchmal auch auf Leinwand oder digital. Ich benutze dann je nachdem Sprühdosen, Marker, Acryl und sonstige Hilfsmittel. Wenn ich meinen Style beschreiben müsste, würde ich sagen: eine Mischung aus den cartoonartigen Westcoast-Characters und den klassichen Eastcoast-Styles, also Buchstaben wie sie in New York geprägt wurden. Da geht mir das Herz auf!

Zur Kunst bin ich gekommen...

... durch Comics und Cartoons als Kind, später dann über Kunstbücher und Besuche in Museen. Und natürlich, weil ich oft an den Halls of Fame war, wo bekannte Graffiti-Künstler ungestört ihre Bilder malen können. Ein großer Einfluss war auch das "Alte Schule"-LP-Cover von Mode 2 aus dem Jahr 1993. Und mein erster Besuch der "Line" in Basel Ende der 90er, also da, wo Graffitimaler entlang der Gleise ihre Bilder gemalt haben. Das war enorm prägend.

Mein Pseudonym kam zustande:

Wie die meisten hab ich angefangen zu malen und mir dann einen Namen überlegt, der Buchstaben beinhaltet, die man einfach abstrahieren kann. Ich hatte dann einen Namen, der nur ein Sammelsurium an Buchstaben war, aber keinen Sinn ergab. Ich wollte aber einen, mit dem ich irgendwas verbinden kann. Zu der Zeit hab ich dann ein Buch in die Hände bekommen, in dem es um Krähen ging. Da standen ziemlich interessante Fakten drin, zum Beispiel, dass Krähen eigentlich Singvögel sind, aber nicht singen können und dass es sie überall auf der Welt gibt. Und vor allem stand da, dass sie total sozial und loyal sind, aber in der Gesellschaft einen richtig schlechten Ruf haben. Das fand ich ein schönes Bild – denn auch als Graffiti-Künstler wird man ja immer stigmatisiert. Irgendwann kam dann zum "Crow" noch das "Kid" dazu, weil ich immer noch das Gefühl hab, dass ich jung geblieben bin und mich nicht so ernst nehmen muss.

Zum Malen brauche ich unbedingt...

... guten Sound (WEFUNK) und innere Ruhe, die sich aber auch in einem vollbesetzten Coffee Shop einstellen kann. Am Wichtigsten finde ich eine inspirierende Umgebung - egal ob das der Ort ist, der dich motiviert oder positive Menschen.

Neben der Kunst mache ich...

... Workshops mit meiner Firma Style Scouts, Illustration, Grafik und sonstige Brotjobs.


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