Streit um Kultfestival Wie viel Modular verträgt Augsburg?
Das Modular-Festival soll raus aus Augsburg. Das fordern zumindest einige Bürger, denen die Musik zu laut ist. Ein Bürgertalk der Stadt gab Kritikern und Befürwortern Anfang Oktober die Möglichkeit, sich persönlich auszusprechen.
Zumindest in einem Punkt waren sich alle einig: Das dreitägige Modular-Festival gehört zu Augsburg und ist aus der Popkultur nicht mehr wegzudenken. Deshalb wurde beim Bürgertalk in der Augsburger Kongresshalle gar nicht erst lange über das „Ob“, sondern viel mehr über das „Wo“ diskutiert. Die Kritiker wollen Ruhe und das Festival raus aus der Stadt – die Befürworter vor allem eins: Dem Festival mit Kultstatus eine Perspektive geben. Und wenn möglich auch in Zukunft an der alten Location, dem Wittelsbacher Park, bleiben.
"Um ehrlich zu sein, kann ich mir das Modular in einem anderen Setting absolut nicht vorstellen. Ich komm jetzt schon seit mehreren Jahren in den Wittelsbacher Park und jedes Mal ist es wunderschön."
- Besucherin beim Bürgertalk
Einen akzeptablen Ersatz für den Wittelsbacher Park zu finden, ist aber gar nicht so einfach. Für das Messegelände fehlt den Veranstaltern des gemeinnützigen Festivals das nötige Kleingeld, und das Kesselhaus, ein altes, aber ziemlich cooles Industriegebiet am Rande Augsburgs, ist für viele einfach zu weit weg.
Probleme der Nachbarn werden ernst genommen
Stadt und Veranstalter feilen deshalb jedes Jahr weiter am Konzept, um die Probleme mit Nachbarn auf ein Minimum zu reduzieren.
"Für mich steht fest, dass Modular erstens Zukunft haben muss. Modular abschaffen geht gar nicht. Zweitens müssen wir Lösungen finden, die dazu führen, dass so wenig Nachbarn wie möglich beeinträchtigt werden. Ein Festival wird immer wahrnehmbar sein, aber die Lärmwerte, die man vorgibt, müssen auch eingehalten werden. Und drittens müssen wir auf die Natur aufpassen."
- Kurt Gribl, Oberbürgermeister Augsburg
Nachdem sich der Park im letzten Jahr durch Besucher und Regen in ein riesiges Matschloch verwandelte, erarbeitete das Umweltreferat neue Auflagen, um die Natur zu schützen. Als nächster Schritt soll das Lärmproblem intensiv angegangen werden. Zum Beispiel überlegen die Veranstalter, dass Bands mit extremem Bass nicht mehr abends spielen.
Annäherung teilweise geglückt
Trotz der Anstrengungen muss man sagen: Auch nach dem fairen Dialog beim Bürgertalk gibt es noch eine Menge Modular-Gegner, die sich eine Verlegung des Festivals wünschen. Ein paar konnten die Veranstalter aber durch das Gespräch auch überzeugen
"Ich hab heute so viele Gründe gehört, warum man für das Modular sein kann, dass ich meine Meinung auch ändere."
- Doris Beischler, Anwohnerin am Wittelsbacher Park
Bis spätestens Mitte November will die Stadt über den Umzug des Festivals entscheiden, damit die Planung von Modular 2018 für das Team nicht eine ganz so enge Kiste wird.
Sendung: Hochfahren, 05.10.2017 - ab 7 Uhr