Bargeld bevorzugt Drei Gründe, warum die Deutschen immer noch Cash lieben
Drei von vier Einkäufen an der Kasse zahlen die Deutschen weiterhin bar. In anderen Ländern unvorstellbar. Wir erklären euch, warum bei uns das Bargeld immer noch über die EC-Karte triumphiert.
Zahlen mit Bargeld ist so Neunziger! Und trotzdem tun wir's ständig. Das zumindest hat eine repräsentative Studie der Deutschen Bundesbank rausgekriegt. Nur jeden vierten Einkauf an der Kasse zahlen wir mit der Karte. Und fast jede Woche heben wir einmal am Geldautomaten Cash ab. In Ländern wie Schweden dagegen klingt das nach Mittelalter. Denn dort zahlen viel mehr Menschen mit Karte. Aber warum hängen die Deutschen so am Bargeld? Wir haben drei Gründe gefunden.
1. Viel Bevölkerung = überall Geldautomaten
In Deutschland gibt es 60.000 Geldautomaten. Sie in Städten aufzustellen lohnt sich für die Banken aber nur, wenn ausreichend Leute Geld dort abheben. Im relativ dicht besiedelten Deutschland funktioniert das: Hier gibt es relativ viele Städte. Und so kommt man leicht an sein Cash. Im dünn besiedelten Schweden ist das anders. Da macht es wenig Sinn, 20 Kilometer zum nächsten Geldautomaten zu fahren, um dann einkaufen zu gehen. Hier ist Kartenzahlen eine echte Erleichterung im Alltag.
2. Andere Länder schaffen Bargeld per Kampagne ab
Beim Vergleich Schweden vs. Deutschland spielt noch ein anderer Faktor eine Rolle: Erziehung. In Schweden haben die Banken mal eine Kampagne gegen Bargeld geschaltet:
"Da gab’s den Slogan: Bargeld braucht nur noch deine Oma und der Gangster. Da wurde ganz gezielt versucht, die Bürger dahin zubringen, verstärkt mit Karte zu zahlen. Auch das ist ein Grund dafür, warum wir in Schweden ein völlig anderes Zahlungsverhalten sehen als in Deutschland."
Stefan Hardt, Leiter des Zentralbereichs Bargeld bei der Bundesbank
Ganz anders in Deutschland. Hier halten sich die Banken aus der Entscheidung 'Cash oder Karte' raus.
3. Vielen fehlt beim Kartenzahlen die Kontrolle
Beim Geldausgeben hat jeder so seine Gewohnheit. Die Deutschen haben gern die Kontrolle darüber, wie viel Kohle sie so verbrauchen. Mit Bargeld haben sie es sprichwörtlich in der Hand, glauben viele. Außerdem fürchten viele, dass ihre Kaufdaten durchs Kartezahlen in die falschen Hände geraten könnten. Auch das kontaktlose Zahlen bei kleinen Beträgen, zum Beispiel mit einem Smartphone, ist hier – anders als in Großbritannien – noch wenig verbreitet.
Trotzdem: Der Trend geht langsam aber sicher in Richtung bargeldloses Bezahlen. Allein deshalb, weil wir viel mehr im Internet bestellen als früher. Und da ist das Bargeld ja eh schon lang abgeschafft.
Sendung: Filter, 15.02.2018, ab 15 Uhr