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John aus Nigeria "Ihr Deutschen müsst toleranter werden"

John lebt seit zwei Jahren in Hebertshausen bei Dachau. Er hat zwar einen Ausbildungsplatz und braucht hier keine Gewalt zu fürchten, aber ein sicheres Leben sieht für ihn anders aus.

Von: Verena Fücker

Stand: 14.10.2015 | Archiv

John kommt aus Nigeria und ist schon über zwei Jahre in Deutschland. Seinen echten Namen möchte er nicht nennen und sein Gesicht nicht zeigen. Zu groß ist die Angst davor, dass sein altes Leben ihn doch noch irgendwie einholt, dass er zurück muss in den Norden Nigerias, wo die islamistische Terrorgruppe Boko Haram herrscht. Warum genau er flüchten musste, will John nicht erzählen.

Das macht John in Deutschland

Dabei führt John mittlerweile ein recht gutes Leben in Deutschland, zumindest für einen Asylbewerber, der seit zwei Jahren darauf wartet, ob er in Deutschland bleiben darf oder nicht. Er macht eine Ausbildung zum Karosserie- und Fahrzeugbauer. Den Ausbildungsplatz hat er bekommen, nachdem er bei seinem Praktikum in der Autowerkstatt den Chef überzeugen konnte.

"Die Arbeit macht sehr viel Spaß, aber ich wünsche mir für die Zukunft, dass mein Leben ruhiger wird. Ich muss viel arbeiten, viel lernen, aber mein größtes Problem ist, dass ich nachts oft nicht schlafen kann, weil ich nicht weiß, ob nicht morgen ein Brief kommt, der sagt, dass ich zurück nach Nigeria muss - oder nach Griechenland."

John aus Nigeria

John ist ein "Dublin-III-Fall". Er musste bereits in Griechenland Asyl beantragen und könnte theoretisch von den deutschen Behörden jederzeit dorthin abgeschoben werden. Zum Glück für John hat die Bundesregierung diese Regelung aktuell ausgesetzt. Allerdings dürfen Asylsuchende theoretisch immer noch abgeschoben werden, auch wenn sie in einer Ausbildung stecken - obwohl Politik und Wirtschaft was anderes fordern.

Fühlt sich John willkommen?

Der 20-Jährige sagt, dass er sich als Teil von Deutschland fühlt, weil er hier arbeiten darf. Allerdings sagt John auch, dass ihm wegen seiner dunklen Hautfarbe immer wieder Rassismus in Deutschland begegnet:

"Natürlich gibt es einige nette Deutsche, aber ich habe das Gefühl, dass 70 Prozent mich anders behandeln, bloß weil ich schwarz bin. Ein Syrer bekommt zum Beispiel viel einfacher Hilfe als ich, bloß weil er dieselbe Hautfarbe hat, wie die Deutschen. Ihr Deutschen müsst toleranter werden."

John aus Nigeria

John hofft, dass sich die Deutschen auf ihre Grundwerte besinnen. Schließlich steht schon im Grundgesetz, dass niemand wegen seiner Abstammung oder Rasse benachteiligt werden darf.


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