Wer braucht schon Morphin? Freunde wirken wie Schmerzmittel
Ständig irgendein Wehwehchen? Dann solltet ihr nicht zu Tabletten greifen, sondern euch lieber ein paar neue Freunde suchen. Die helfen nämlich manchmal besser als alles, was die Apotheke bietet. Kein Witz.
Freunde zu haben ist aus vielen Gründen sinnvoll: alleine umziehen ist viel zu anstregend, alleine Eurovision Song Contest schauen ist völlig sinnlos, nur ein Schwein trinkt allein ... man könnte endlos so weitermachen. Eine aktuelle Studie fügt der Liste jetzt noch einen sehr guten Grund hinzu: Freunde helfen gegen Schmerzen.
Und damit ist nicht gemeint, dass es den Herzschmerz etwas lindert, wenn nach dem Beziehungsaus ein guter Freund fünf Tage lang beim Heulen zuhört, sondern dass sich mit der Zahl der Freunde das physisches Schmerzenpfinden tatsächlich ändert. Das haben Forscher aus Oxford herausgefunden. Mehr als 100 Studenten mussten sich an eine Wand lehnen, die Beine im 90-Grad-Winkel gebeugt. Das ist diese fiese Übung, die viele vielleicht noch aus dem Sportunterricht kennen. Sieht ganz einfach aus, aber nach kurzer Zeit fangen die Oberschenkel an fürchterlich weh zu tun.
Auch wie damals in der Schule haben die Unsportlicheren natürlich schneller schlapp gemacht als die Fitten. Diesen Faktor haben die Wissenschaftler bei ihren Versuchsergebnissen aber herausrechnen können. Das Resultat: Geht es um den reinen Durch- und Aushaltefaktor, schneiden Menschen mit vielen sozialen Beziehungen besser ab als einsame. Als besonders wichtig stellte sich dabei der etwas entferntere Freundeskreis heraus. Also die Menschen, die man mindestens einmal im Monat aber weniger als einmal die Woche sieht.
Die allgemeine Erklärung ist die Ausschüttung von Endorphinen, zu der es bei Menschen mit großem Freundeskreis und intaktem Sozialleben häufiger kommt, als bei isolierten Menschen mit weniger sozialen Kontakten. Endorphine können wie ein körpereigenes Schmerzmittel wirken. Morphin in Eigenherstellung quasi. Damit sind Freunde nicht nur gut gegen Schmerzen, sondern auch ein 1A Drogenersatz.
Entgegen häufiger Vorurteile haben die Forscher durch die Studie aber keinen Geschlechterunterschied bestätigen können, was das Schmerzempfinden angeht. Diesem Ergebnis trauen wir allerdings erst, wenn es möglich ist, den Test mit Kindergebähren statt mit Wandsitzen durchzuführen.