So not Regensburg?!
Mit der sogenannten Provinz haben Paper & Places nicht viel am Hut. Der Sehnsuchtsort der drei Indie-Jungs heißt Berlin. Als Projektionsfläche, um sich auszuleben und das Altbekannte hinter sich zu lassen. In die Hauptstadt ausgewandert sind die Regensburger Johannes Koch, Marc Rauscher und Harrison McClary bisher trotzdem nicht. Auch wenn "To Berlin", der Titel ihrer ersten EP, einen baldigen Umzug vermuten ließ. Erschienen ist das Werk - wie übrigens auch die Releases der Startrampe-Bands Panda People und Ginger Redcliff - beim kleinen Kulmbacher Label AdP Records. Das Rezept von Paper & Places: Nervös flirrende Gitarren treffen auf eine bestens eingespielte Rhythmus-Maschine, was der Band schon den ein oder anderen Vergleich mit den Foals einbrachte.
Selbstkritische Hymnenschreiber
Hymnische Songs, die sich vom Indiegefrickel aus nach der ganz großen Popgeste ausstrecken, sind das Markenzeichen von Paper & Places, die schon 2011 als jüngste bayerische Band der Woche bei uns zu Gast waren. Unter ihrem damaligen Bandnamen Brics werden die Jungs schnell als "beste Nachwuchsband Bayerns" gehandelt, die sich selbst gegenüber aber äußerst kritisch ist: "Wir haben uns über nichts Gedanken gemacht, wir haben einfach gespielt und gerade bei den Gigs, bei den alle gesagt haben, es wär total toll, sind wir deprimiert in der Ecke gesessen", erinnert sich Drummer Johannes.
Neu in der guten Stube von Thees
Mit ersten Touren und Festivalauftritten entfliehen Paper & Places immer öfter ihrer Heimatstadt und begeistern ihr Publikum auch außerhalb von Bayern. Dann folgt der nächste Quantensprung: Die drei Jungs spielen einen Showcase in Hamburg, von dem die Grand-Hotel-van-Cleef-Direktoren Thees Uhlmann, Marcus Wiebusch und Reimer Bustorff so begeistert sind, das sie Paper & Places unter Vertrag nehmen. Ihr langerwartetes Debütalbum hat die Band gemeinsam mit Produzent "Sir Simon" Frontzek aufgenommen. Erscheinen soll es Ende 2013 bei Grand Hotel. Und dann sind die Jungs sicher reif für den nächsten Quantensprung.