Ausstellung und Podcast Grenzenlose Vielfalt
Ausstellung "Dazwischensein" von Cana Billir-Meier in München // Podcast "Agenten der Angst" in der ARD Audiothek // "Freedom of Movement" im Bellevue di Monaco //
Ausstellung "Dazwischensein 9" von Cana Billir-Meier
"Ich mag den Begriff sehr – Geschichtenerzählerin oder StoryTellerin, weil da so viel drinsteckt, wer die Geschichten erzählt. Ich finde, dass wir unsere eigenen Geschichten erzählen sollten, gemeinsam mit anderen, und natürlich: Anderen zuhören."
Cana Billir-Meier
Cana Billir-Meier ist Filmemacherin und Künstlerin, sie lebt in Wien und München. Bis zum 12. Dezember 2024 zeigt der DG Kunstraum Diskurs Gegenwart der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst in München eine Ausstellung von Cana Bilir-Meier, im Rahmen der Ausstellungsreihe "Dazwischensein".
"Der Titel der Ausstellung lautet: Wir haben nicht vergessen und wir lassen nicht vergessen. Und bezieht sich natürlich auch auf die politische Ebene von Geschichten. Also Geschichten zu Rassismus, Antisemitismus, rechter Gewalt und auch Polizeigewalt."
Cana Billir-Meier
Die Arbeit Cana Bilir-Meiers mit Bild- und Archivmaterialien aus familiärem Bestand ist ein Erinnern-Wollen. Es legt zugleich den Weg, die Arbeit an der Erinnerung und den Umgang mit ihr offen. Dabei will sie auch den Fokus darauflegen, was Kraft geben kann und welche Ressourcen da sind.
Wie können wir unsere eigenen Geschichten erzählen und weiterschreiben durch Gedichte, Körperbewegungen, Rituale, Tanz und Musik? Lässt sich Erinnerung im Körper speichern und wie können wir diese an die nächsten Generationen weitergeben? Das fragt und erzählt Bilir-Meier gemeinsam mit anderen Künstlerinnen – in Zeichnungen, Text- und Archivmaterial und in Videoinstallationen.
Die Ausstellung "Dazwischensein 9" von Cana Bilir-Meier ist noch bis 12. Dezember 2024 im DG Kunstraum Diskurs Gegenwart der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst in München zu sehen.
Podcast "Agenten der Angst"
"Ich war mit Schule fertig und wollte irgendwo hin, um zu studieren, und ich hatte einen Bruder in Deutschland (…) Dem habe ich einen Brief geschrieben, und dann habe ich meinen Koffer gepackt und bin mit dem Autobus nach München (…) Die Reise vergesse ich nie…"
Fereydoun Farrokhzad
Der Iraner Fereydoun Farrokhzad war Dichter, Showmaster und Sänger, der bis heute bei Iranerinnen und Iranern sehr bekannt ist – und den man auch in Deutschland aus dem Fernsehen kannte. Sein Start in Deutschland ging rasant. Deutsch lernte er in einer Wurstfabrik in Bielefeld.
"Ich habe mit Salz und Pfeffer und Wurst angefangen. Und dann kam ich nach drei Monate nach München und habe politische Wissenschaft studiert."
Fereydoun Farrokhzad
Fereydoun Farrokhzad kam 1958 nach Deutschland und wurde im August 1992 in seiner Wohnung in Bonn brutal ermordet. Im Podcast "Agenten der Angst" erzählt Patrizia Schlosser seine Geschichte.
"Die Ermittlungen zum Mord an Fereydoun Farrokhzad sind bis heute nicht abgeschlossen. Aber viele Menschen sagen mir, dass sie genau wüssten, wer ihn ermordet hat: Der iranische Geheimdienst. Warum sollte der iranische Geheimdienst einen Dichter ermorden? Und: Was war in Fereydouns Leben passiert, dass er im wahrsten Sinne mundtot gemacht werden sollte?"
Patrizia Schlosser
Patrizia Schlosser erzählt die Geschichte eines Mannes, der von einem brutalen Regime verfolgt wurde und sich immer wieder entscheiden musste, ob er sich anpasst oder Widerstand leistet – von seiner Karriere als Dichter, als Sänger, als Showmaster, in Deutschland, im Iran und in der iranischen Community weltweit.
Und: Sie erzählt, wie gut die Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland zum Regime des iranischen Schahs Rezah Pahlavi waren. Und wie die Beziehungen fortbestanden, auch, als im Jahr 1979 die Iranische Republik Iran gegründet wurde und Regimekritiker von Beginn an bedroht, gefoltert und ermordet wurden. Immer wieder wird klar, dass ihre Gesprächspartnerinnen und -partner, die Exil-IranerInnen, bis heute Angst haben und wie aktiv der Geheimdienst noch immer in Deutschland ist.
Die Gedichte des 1992 ermordeten Farrokhzads sind bis heute Inspirationen und Symbol für Hoffnung für Iranerinnen und Iraner.