BR24 - Das interkulturelle Magazin


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Comedy, Litertatur, Film und Musik Grenzenlose Vielfalt

Kinan Al in Nürnberg // "Der Araber von morgen – Eine Kindheit im Nahen Osten" von Riad Sattouf // "The Color Purple - Die Farbe Lila" im Kino // Brexit Collada in München //

Von: Viktoria Hausmann

Stand: 02.02.2024

Kinan Al

"Es gibt Wörter, die machen keinen Sinn für uns Ausländer. Die sind irgendwie nur für euch Deutsche. Freizeitstress. Warum? Du hast Frei! Entspann dich! Urlaubsaktiv! Wirklich Deutschland?"

Kinan Al, Comedian

Kinan Al | Bild: Kinan Al

Bei ihm treffen deutsche und arabische Klischees aufeinander und werden schnell entkräftet. Der Comedian Kinan Al verliess seine Heimat Syrien, um in Deutschland Medizin zu studieren und fand in Berlin Neuköln eine neue Heimat. Seit 2015 ist Al Teil der Berliner Comedy Szene. In seinen Stand-Up-Programmen erzählt er von witzigen Integrationsgeschichten, interkulturellen Missverständnissen und von Sprachbarrieren.

"Doppelhaushälfte. Haus! Haus! Was ist die Strategie dahinter? Okay, wir machen die Sprache sehr kompliziert für uns, dann geben die Ausländer auf und gehen wieder nachhause. Und Araber und Türken dachten, okay wir ziehen nach Berlin Neukölln und wir sprechen weiter Türkisch und Arabisch und bleiben hier. Das ist die bessere Strategie."

Kinan Al

Kinan Al tritt am 11. Februar um 19:00 Uhr im "Gutmann am Dutzendteich" in Nürnberg auf.

"Der Araber von morgen – Eine Kindheit im Nahen Osten" von Riad Sattouf

Wer statt Comedy lieber Comics mag, kann stattdessen die Comic-Reihe "Der Araber von Morgen. Meine Kindheit im Nahen Osten" von Riad Sattouf lesen. Der sechste und letzte Band ist vor kurzem erschienen.

"Ich hatte immer schon im Kopf meine Kindheit im Nahen Osten zu erzählen, denn ich entstamme einer Familie aus zwei verschiedenen Kulturen. Meine Mutter war Französin, mein Vater war Syrer. Aber ich hatte immer so ein bisschen Angst dieses Thema anzugehen, denn das hat ja sehr viele intime Seiten. Eine sehr persönliche Geschichte."

Riad Sattouf

Aus der Welt der französischen Comics, oder Bande Designées, ist Riad Sattouf nicht mehr wegzudenken. Der syrisch-französische Zeichner und Filmemacher hat unter anderem von 2004 bis 2014 den in Charlie Hebdo erschienenen Aufklärungscomic "La vie secrète des jeunes" – "Das geheime Leben der Jungen" gezeichnet und sowohl in Frankreich als auch international alle namhaften Comic-Preise abgeräumt. In der "Der Araber von morgen", das in 23 Sprachen übersetzt wurde, erzählt der in Paris geborene Sattouf nicht nur von seiner Kindheit zwischen Frankreich, Libyen und Syrien, sondern auch von historischen Ereignissen, wie dem Arabischen Frühling. Der sechste und letzte Band zeigt sein Leben in Rennes nach der Scheidung seiner Eltern mit dem für ihn typischen Mix aus interkulturellem Humor und großer, ehrlicher Tragik.

"Der Araber von Morgen - Eine Kindheit im Nahen Osten" ist bei Penguin Radom House erschienen.

"The Color Purple - Die Farbe Lila"

Die junge Afroamerikanerin Celie hat ein schweres Leben im Südstaat Georgia Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie wird von ihrem Vater missbraucht, hat mit vierzehn bereits zwei Kinder, die ihr weggenommen werden und wird an einen fremden, älteren Mann zwangsverheiratet, der eigentlich ihre viel hübschere kleine Schwester Nettie wollte. So beginnt der mit dem Publitzer Preis ausgezeichnete Erfolgsroman "The Color Purple - Die Farbe Lila" (1982) der afroamerikanischen Autorin Alice Walker, der in der amerikanischen Literatur in einer Reihe mit dem Großen Gatsby und dem Fänger im Roggen steht. Erfolg hatte die Geschichte um Celies Weg zu Selbstliebe, Freiheit und Emanzipation bereits 1985 auf der Leinwand, verfilmt von Steven Spielberg, und 2005 als Boardway-Musical.

Nun wagt sich keine geringere als Medienmogulin und Talkshow-Legende Oprah Winfrey, deren Leben einige Parallelen mit Cellies hat, an eine Neuproduktion. Rausgekommen ist dabei eine mutige Neuverfilmung mit einen komplett schwarzen Cast, vielen starken Dialogen und den besten Liedern aus dem Musical, die den perfekten Südstaaten Sound konservieren. Der Film hat bereits zwei Golden Globes gewonnen und eine Oscar-Nominierung für die Beste Nebendarstellerin erhalten: Für Danielle Brooks, die Cellies Stiefschwiegertochter Sofia spielt.

"The Color Purple - Die Farbe Lila" von Regisseur Blitz Bazzawule kommt am 8. Februar in die Kinos.

"Das Erbe" von Brexit Colada

Radikal, laut und politisch: Das ist das, laut eigenen Angaben, blaublütige Umwelt-Aktivist*innen Duo Brexit Colada. Wer hinter den Decknamen Brexit von Buttlar und Colada steckt, ist nicht bekannt. Die beiden sind Teil der Kooperation "Split and Merge" zwischen den zwei bedeutenden Münchner Spielstätten für junge, experimentelle, freie Darstellende Künste, HochX und Pathos Theater, die vom 9. Februar bis 23. März sechs internationale Produktionen aus den Bereichen Tanz, Musiktheater und Performance zeigen. Bei Brexit Colada treffen unterschiedliche Musikstile auf starke politische Botschaften. Diesen vielfältigen Stil zwischen Jazz, Pop, Hip-Hop und klassischem Klavier nennen sie selbst Neo Musical. "Das Erbe" heißt ihr erstes Programm, in dem es auch um den kaputten Planeten geht, den die Menschheit hinterlässt.

"Das Erbe" von Brexit Collada ist am 15. Februar im Schwere Reiter in München zu hören.


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