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Musik und Hohes Friedensfest Grenzenlose Vielfalt

47. Nürnberger Bardentreffen // Augsburger Hohes Friedensfest // Album "No Dahiss" von NoSax NoClar //

Von: Ulrich Möller-Arnsberg

Stand: 17.07.2024

47. Nürnberger Bardentreffen

"Haydi oynaylim", "Lass uns spielen", ist ein Titel der dänisch-kurdischen Band Aysay. Und wenn diese jungen Musiker um die Sängerin Lusa Ersahin aufspielen, wie etwa beim Nürnberger Bardentreffen, dann tanzt der Osten mit dem Westen, der Süden mit dem Norden. Kein Wunder, vereint Ersahin, Tochter eines Kurden und einer Dänin doch eine Menge kultureller Vielfalt in sich: Anatolische und kurdische Volksmusik, dänische Balladen. Und das auf moderne Weise verknüpft mit Indie-Pop und elektronischen Samples. Neben rund 90 weiteren Musikgruppen tritt Aysay beim 47. Nürnberger Bardentreffen auf. Eine Mammutveranstaltung der Volks- und Weltmusikszene auf acht Bühnen in drei Tagen, bei der um die 200.000 Musikfans erwartet werden. Schwerpunkt ist in diesem Jahr der Mittelmeerraum, so Rainer Pirzkall, der das Bardentreffen seit 2014 leitet.

Einfach sich nur in der alternativen Idylle der Weltmusikszene zu wähnen, das wäre nicht Rainer Pirzkalls Anspruch. In einer Zeit, in der die Weltlage in dramatischen Kontrast dazu steht, schenkt er bei der Auswahl der Barden ihren Botschaften genauere Aufmerksamkeit:

"Man kann den Themenschwerpunkt 'Mediterranean Crossing' von zwei Seiten betrachten. Einerseits blicken wir auf das Mittelmeer als Ort der Erholung am Strand unter Palmen. Und die andere Perspektive ist die der Menschen, die vor Krieg und Terror in ihren Heimatländern fliehen müssen, und für die das Mittelmeer oftmals eine unüberbrückbare Barriere darstellt."

Rainer Pirzkall

Das Bardentreffen beginnt am 26. Juli und läuft bis zum 28. Juli in der gesamten Nürnberger Innenstadt. Infos unter bardentreffen.nuernberg.de

Augsburger Hohes Friedensfest

In dem Theaterstück "Gegen die Demokratie" beschreibt der 47-jährige Katalane Esteve Soler mal komisch, mal überdreht, mal polemisch das tägliche Scheitern der Demokratie. Das ist zu verstehen als verzweifelte Liebeserklärung an die Demokratie. Eine Staats- und Lebensform, die das Stichwort gibt für das Kulturprogramm zum Augsburger Friedensfest, das am 20. Juli mit Solers Theaterstück in der Inszenierung des Kölner Ensemble Phönix eröffnet worden ist. Neben den weiteren Aufführungen im Augsburger Kulturhaus Abraxas gibt es eine Peace Summer School zum Thema Demokratie und Konflikt, die Studierende der Konfliktforschung Augsburg zusammen mit dem evangelischen Forum Annahof und dem Friedensbüro der Stadt Augsburg veranstalten. Am 22. Juli folgt eine Diskussions-Veranstaltung zum Thema "Was bringt die Demokratie in Gefahr?". Mit dabei unter anderem Yannik Haan, Autor des Buches "Enterbt uns doch endlich!" und Professorin Dr. Janine Linßer, Expertin im Bereich Radikalisierungsprävention. Alle Infos zum Kulturprogramm des Augsburger Friedensfestes, das am 8. August begangen wird, unter friedensstadt-augsburg.de

"No Dahiss" von NoSax NoClar

Kulturtipps Musik und Hohes Friedensfest

"NoSax NoClar" sind zwei Franzosen aus den westfranzösischen Städten Nantes und Tour, die mit Klarinette und Saxofon als Duo NoSax NoClar vergangenes Jahr bei der Jazzahead in Bremen von sich reden gemacht haben. Waren die Vorgänger von NoSax NoClar eher freejazzig, disharmonisch unterwegs, sind die Jungen auch gehörig auf Groove und Gute Laune aus.

"Ich habe viel mit iranischen Musikerinnen und Musikern gearbeitet, auch mit griechischen und türkischen. Von daher habe ich vielfältige Einflüsse bekommen aus der orientalischen Harmonik", sagt Klarinettist Julien Stella, Sohn eines Italieners und einer Französin. Mit dem Kollegen Bastien Weeger trifft er sich regelmäßig, um neue musikalische Strömungen zu verarbeiten. Die Kompositionen zu ihren musikalischen Entdeckungsreisen haben sie auf ihrem dritten Album "No Dahiss" verewigt. Die Musik ist beim französischen Label Yolk Records erschienen. 

 


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