Ausstellung, Theater und Musik Grenzenlose Vielfalt
"Bruck bewegt: Migrationsgeschichte(n)" im Museum Fürstenfeldbruck // "Der Wal: Ein Lied am anderen Ufer des Meeres" im Theater Hoch X // Fünf Jahre LIX im Hoch X // CD "Small Changes" von Michael Kiwanuka //
"Bruck bewegt: Migrationsgeschichte(n)" im Museum Fürstenfeldbruck
Francesco Gregorio kam vor fünfzig Jahren aus der Nähe von Salerno nach Fürstenfeldbruck. Er eröffnete die erste Pizzeria des Ortes und ist heute aus dem Ort nicht mehr wegzudenken. Seine und sieben andere spannende Geschichten, unteranderem aus der Ukraine und dem Jemen, sind das Kernstück der Ausstellung "Bruck bewegt: Migrationsgeschichte(n)". Sie zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie Einwanderung die kleine Stadt von der Römerzeit bis heute geprägt hat.
"Es ist sehr interaktiv angelegt. Man kann am Eingang überlegen, wo sind meine Wurzeln? Und wird dann vermutlich feststellen, dass fast jeder in seiner Familie einen Migrationshintergrund hat (…) Außerdem gibt es noch eine Wanderausstellung, eine Motto-Ausstellung von Matteo Balsamini: 'Von ganz unten'. Gezeigt werden Fotos der letzten Habseligkeiten von ertrunkenen Geflüchteten, deren Schiff 2015 gesunken ist. Die Fotos wurden ursprünglich für die Gerichtsmedizin gemacht. Das ist ein Zusatzangebot um zu zeigen, wie gehen wir mit Menschen um."
Barbara Kink, Museumsdirektorin
"Bruck bewegt: Migrationsgeschichte(n)" ist noch bis zum 11. Mai 2025 im Museum Fürstenfeldbruck zu sehen.
"Der Wal: Ein Lied am anderen Ufer des Meeres" im Theater Hoch X
Ein Musiker in der Krise. Gestrandet auf einer einsamen Insel. Ohne die Möglichkeit mit der Außenwelt zu kommunizieren. Davon handelt Niels Klauniks zweisprachiges Einpersonenstück "Der Wal: Ein Lied am anderen Ufer des Meeres". Die Lage seines Protagonisten bessert sich, als er nachts einen Wal singen hört.
"Innerhalb dieses Walgesanges erkennt er die schönste Melodie, die er jemals gehört hat. Und diese Melodie möchte er nachsingen, schafft es aber nicht. Es kommt kein Ton aus seinem Mund heraus. Und auf einmal werden Instrumenten-Koffer angeschwemmt. Und in jedem Instrument steckt eine Kleinigkeit, die ihm hilft."
Niels Klaunik
Die Idee das Stück zweisprachig aufzuführen, wurde geboren, als Niels Klaunik den neapolitanischen Puppenspieler und Figurenbauer Ciro Arancini kennenlernte, der den titelgebenden Wal und auch andere Figuren des Stückes gebaut hat.
"Wir haben uns über dieses Stück kennengelernt, haben uns gleich sehr gut verstanden. Wir sprechen allerdings keine gemeinsame Sprache. Ich spreche kein Italienisch. Er spricht kein Deutsch. Auch kein Englisch. Wir haben die gesamte Produktion über ÜbersetzerInnen gehabt. Daraus ist der Gedanke entstanden, ein zweisprachiges Stück zu machen. Alles was im Stück gesprochen wird, wird sowohl auf Italienisch als auch auf Deutschen gesagt, aber wir haben diese beiden Sprachen zu einem Mix zusammengeschoben. Und dadurch ist eine ganz spezielle, schöne Sprache entstanden."
Niels Klaunik
Eingebettet in den wallenden Meeres-Klangteppich wirkt dieser Mix manchmal besonders sphärisch. Obwohl der Wal speziell für junges Publikum gedacht ist, ist es bewusst kein Mitmach-Stück, sondern ein Hinhör-Stück, bei dem Kinder und Jugendliche Verständnis lernen können. Um Kinder mit Flucht- oder Migrationshintergrund einzubeziehen sind weitere Sprachen geplant. Aktuell arbeitet Klaunick an einer deutsch-ukrainischen Version.
"Der Wal: Ein Lied am anderen Ufer des Meeres" feiert am 15. Dezember um 15:00 Uhr im Münchner Theater Hoch X Premiere. Weitere Aufführung sind in ganz Bayern geplant.
Fünf Jahre LIX im Hoch X
Außerdem feiert das Theater Hoch X am 18. Dezember das fünfjährige Jubiläum seiner Leseabendreihe LIX — Literatur im Hoch X. Zu Gast ist die deutsch-amerikanische Comicbuch-Autorin Elisabeth Pich mit ihrem Comic "Fun Girl"
"Es ist sehr mysteriös, wie sich so eine Figur in dein Leben drängt. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich mir sowas ausdenke. Ich habe das Gefühl, ich muss ihr zugucken. Sie macht was sie will."
Elizabeth Pich
Ihre Figur Fun Girl ist ein wildes Mädchen mit Herz, das mal impulsiv, mal antriebslos von einer Katastrophe in die Nächste rennt. Elisabeth Pich tritt gemeinsam mit der Dramaturgin Theresa Serafin und der in Berlin lebenden US-Amerikanischen Autorin Millay Hyatt auf.
"Das sind drei sehr selbstbestimmte Denkerinnen, die einfach von einem jeweils sehr emanzipativen Standpunkt aus die Welt betrachten, aber sie sind dabei sehr unterschiedlich. In Theresa Serafins Texten wird ein Heranwachsen verarbeitet. Da geht‘s um erste sexuelle Erfahrungen, auch um sexuelle Gewalt."
Raphaela Badutzsky, Organisatorin
Die Jubiläumsausgabe findet am 18. Dezember um 19:00 Uhr im Münchner Theater Hoch X statt.
"Small Changes" von Michael Kiwanuka
Er ist ein Ausnahmetalent mit einer seidigen Soulstimme: Der Sänger und Songwriter Michael Kiwanuka. Der Nord-Londoner mit ugandischen Wurzeln macht seit 2011 professionell Musik und schaffte es damals auf Anhieb von Mega-Star Adele für ihre Europatournee engagiert zu werden und in ihrem Vorprogramm aufzutreten. Ein Jahr später wählte die BBC Kiwanuka in ihrem Sound des Jahres-Ranking auf Platz 1 für sein erstes Album "Home Again". Einer Homage an den Soul und R‘n‘B der siebziger Jahre.
Vor kurzem hat Michael Kiwanuka sein neues Album "Small Changes" herausgebracht, in dem er sich, wie er sagt, sowohl seiner dunklen, rebellischen als auch seiner hellen Seite widmen möchte. Entstanden ist daraus ein gefühlvolles Soul-Album, zu dem man entspannt Glühwein trinken kann.
"Small Changes" von Michael Kiwanuka ist bei A Polydor Records Release erschienen.