Jodeln mit Bouzouki Die Band Tresmundo und ihre "Bootschaften"
Sie bewegen sich zwischen Chanson, Jazz, Weltmusik und bayerischer Mundart. Die vier Musiker von Tresmundo. Gegründet 2019 als interkulturelle Band, spielen die Sängerin Micaela und ihre Freunde Wolfgang, Alekos und Matej auf mehr als einem Dutzend Instrumenten.
"Ich war in Südfrankreich und habe im Bus dieses Mädchen getroffen. Die hat wahnsinnig geweint in der ersten Reihe, und dann habe ich so kleine Zettel geschrieben, und der erste Zettel war: 'Denke nie du bist allein, du bist das nicht.'"
Micaela Czisch
Diese kleine Anekdote erzählt Micaela Czisch auf die Frage, was sie zu dem Lied "Lili" inspiriert hat. Czisch ist Theaterpädagogin und arbeitet als Geschäftsführerin des Münchner Vereins für kulturelle Bildung "Zirkel e.V." mit Jugendlichen. Der Song "Lili", den sie für die Kapelle Tresmundo geschrieben hat, spiegelt diesen Alltag wider. Es geht um mehr als nur um Musik. Es geht um Botschaften.
Tresmundo - Drei Welten in einer vereint
Zu Micaelas Tresmundo-Mitspielern zählen Akkordeonist Wolfgang Obrecht, Bouzouki-Spieler Alekos und Percussionist Matej. Neben mediterranen Klängen geht es auch, passend zur hiesigen Lebensart, bayerisch zur Sache. Zum Beispiel beim Titel "S’Boot". Und da kann die Zeile von der "bluatroten Abendsonna" schon mal makaber im Hals stecken bleiben.
"Die Bayern sind schon Südländer, finde ich als Grieche. Die Ironie, wie die sind, ist sehr ähnlich."
Alekos Rantos
Der gebürtige Grieche Alekos Rantos arbeitet in München als Instrumentallehrer und Live-Musiker. Sein bayerischer Akkordeonkollege Wolfgang Obrecht, der ein eigenes Tonstudio betreibt, hatte ihn vor fünf Jahren gefragt, ob er mit ihm eine kubanisch inspirierte Komposition spielen würde mit der Bouzouki. So ging es 2019 mit Tresmundo los.
"Es ist auch so, dass wir aus drei kulturellen Welten kommen: Deutschland, Slowenien, Griechenland und 'tres mundo' ist ja grammatikalisch nicht richtig. Es müsste ja heißen 'Tresmundos', aber es heißt sozusagen in einer Welt vereinigt. Und deswegen ist es auch ein Wortspiel und hat auch mit unserem Gefühl zu tun: dass wir eben offen sind für alle kulturellen Einflüsse und auch offen für alles, was in der Welt passiert."
Micaela Czisch
Bootschaften
Ähnlich unorthodox wie sie den Namen "Tresmundo" verwenden, gehen die vier temperamentvollen Musiker mit dem Titel ihres Programms um. Sie nennen es "Bootschaften". Das Album-Foto zeigt die vier im Boot sitzend. Vorne an der Spitze befindet sich eine Fahne mit der Aufschrift "Tresmundo". Und damit geht es von einem Ufer zum anderen, von einer Welt zur anderen. Und die Töne können bei Tresmundo auch mal zu Wortspielereien werden. Wie zum Beispiel bei "Ja Mei, oh Mei".
Karl Valentin lässt grüßen bei dieser kühnen weltmusikalischen-bayerischen Melange, die Tresmundo den Zuhörenden bietet. Und bevor die Musiker einem ganz und gar den Kopf verdrehen, sind sie am Ende wieder ganz entspannt mediterran unterwegs. "No se a donde ir?" heißt es in einem spanischen Song. Mach dir keine Sorgen, ist das Motto am Ende im Refrain. Und der lautet: "Ich freue mich auf das Neue, das ich noch nicht kenne."
Live zu erleben sind die vier Musiker am 22. Juni ab 17:00 Uhr in München Laim im Interim-Theater.