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Vertiefende Informationen Wichtige Fakten zu "how to RADIO"

Wann war die erste Radiosendung? Wer war Hans Bredow? Wie haben die Nazis das Radio missbraucht? Die wichtigsten Fakten in einem kompakten Überblick.

Stand: 24.02.2022

Collage: Radiogerät, so geht MEDIEN-Moderator*innen Koku Musebeni , Sebastian Schaffstein und Christina Wolf und Schriftzug how to RADIO | Bild: BR

 „Achtung, Achtung – hier ist die Sendestelle Berlin im Vox-Haus, auf der Welle 400 Meter. Meine Damen und Herren, wir machen Ihnen davon Mitteilung, dass am heutigen Tage der Unterhaltungsrundfunkdienst mit Verbreitung von Musikvorführungen auf drahtlos telefonischem Wege beginnt. Die Benutzung ist genehmigungspflichtig.“

Mit dieser Ansage begann am 29. Oktober 1923 die Geschichte des Hörfunks in Deutschland. Sie wurde von der ersten Rundfunkgesellschaft „Funk-Stunde Berlin“ vom Schallplattenkonzern Vox am Potsdamer Platz ausgestrahlt, der damit auf regelmäßigen Sendebetrieb schaltete. Die erste Radiosendung in Deutschland dauerte eine Stunde – und die Musik wurde live direkt ins Mikrofon gespielt. Verantwortlich für die Sendung war der Staatssekretär im Reichspostministerium, Hans Bredow. Er wird bis heute als "Rundfunkvater" bezeichnet. Zuhörer*innen hatte diese erste Sendung zwar schon, aber - noch niemand bezahlte dafür. Und überhaupt: Es standen zu diesem Zeitpunkt noch keine Radiogeräte in den Wohnungen der Deutschen. Das sollte sich jedoch bald ändern.

Erste experimentelle Übertragungen gab es allerdings schon 1920. Ein Techniker der Reichspost vom Funkerberg in Königs Wusterhausen übertrug am 22. Dezember 1920 zum ersten Mal live ein Weihnachtskonzert. Postbeamte spielten auf mitgebrachten Instrumenten, sangen Lieder und trugen Gedichte vor. „Stille Nacht, Heilige Nacht“ erklang so erstmals aus einem Empfangsgerät.

Nur kurz nach dem offiziellen Radio-Start in Berlin kamen immer mehr Sender dazu – und auch die Radiogeräte hielten Einzug in die Wohnzimmer der Deutschen. Zwei Monate nach der ersten Radioübertragung gab es schon 1.580 zahlende Rundfunkteilnehmer*innen. Der Erste, der sein Radio anmeldete, war ein Berliner Zigarettenhändler mit Namen Wilhelm Kollhoff. 350 Milliarden Mark kostete ihn die Genehmigung – diese Summe war natürlich der Inflation damals geschuldet. Gut zehn Jahre später hörten 12 Millionen Deutsche dem Radioprogramm zu. Das nennt man wohl eine Erfolgsgeschichte.

Das hängt meist mit der Anzahl der Nachrichtenkriterien zusammen. Je mehr Kriterien eine Meldung erfüllt, desto eher landet sie in aller Regel zu Beginn der Sendung. Nehmen wir zum Beispiel einen schweren Sturm in Deutschland. Hier treffen auf jeden Fall die Kriterien „dramatisch“ und „menschlich“ zu, weil vielleicht Menschen verletzt oder ihre Häuser schwer beschädigt wurden. Das Kriterium „Nähe“ spielt auch eine Rolle, weil sich der Sturm ja in Deutschland ereignet hat. „Bedeutsam“ ist die Meldung, weil wichtige Bahnstrecken tagelang blockiert sind und Züge ausfallen.

Zu Beginn der 20er Jahre, musste man sich noch Kopfhörer aufsetzen, um eine Radiosendung aus dem so genannten Detektorenempfänger hören zu können. Erst als sich Ende des Jahrzehnts die Röhrengeräte nach und nach durchsetzten, wurde Radiohören zum Gemeinschaftserlebnis. Radio wurde keinesfalls "nebenbei" konsumiert: Radio hatte großen Einfluss auf das Meinungsbild in der Bevölkerung. Es war ein Ereignis für die ganze Familie, manchmal kamen sogar die Nachbar*innen dazu. Ein wenig Geduld musste man beim Hören allerdings haben: So ein Röhrenradio brauchte gut und gerne fünf Minuten, bis es warmgelaufen war.

Schon von Beginn an hatten die Radiomacher*innen den Anspruch, sowohl zu bilden, als auch zu unterhalten und ein vielfältiges Programm zu präsentieren. Echte Formate gab es damals zwar noch nicht, feste Sendungen aber schon. Man spielte leichte Unterhaltungsmusik aber auch Sinfonien, es wurde aus Zeitungen vorgelesen, man konnte dem Vortrag eines Universitätsprofessors lauschen, aber auch Mundartgedichte wurden vorgetragen. Schul- und Kinderfunk waren in den 20ern ebenfalls schon etabliert. 

Ein dunkles Kapitel erfuhr der Hörfunk in der Zeit des Nationalsozialismus. Der Rundfunk wurde 1932 in Deutschland verstaatlicht und schon ab 1933, mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten, als Propagandainstrument eingesetzt: Propaganda-Chef Joseph Goebbels merkte schnell, dass mit dem Massenmedium Millionen Menschen auf einmal zu erreichen waren. Und die Nationalsozialisten taten einiges dazu, damit noch viel mehr Deutsche Radio hören konnten: Mit den sogenannten „Volksempfängern“ wurden günstige Endgeräte hergestellt. Einen Warnhinweis kaufte man jedoch mit dem Radio gleich mit: Das Hören ausländischer Sender, sogenannter Feindsender, war verboten. Es stand unter Strafe, ab 1939 sogar unter Todesstrafe. 

Als der Zweite Weltkrieg zu Ende war, übernahmen die Alliierten die Kontrolle über die Rundfunkanstalten. In den Westzonen – also der späteren Bundesrepublik Deutschland – wurden die Sender 1949 von den Alliierten in deutsche Hände zurückgegeben. Allerdings mit klaren Vorgaben: Es sollten demokratische, öffentlich-rechtliche Sendeanstalten gegründet werden. Heißt: Journalist*innen müssen unabhängig arbeiten können. Sie sollen sich um die Bildung der Zuschauer*innen kümmern, sie mit unabhängigen Nachrichten versorgen, kulturell vielfältig sein. Und unterhalten sollen die Rundfunkanstalten natürlich auch. Dieser Auftrag an die Öffentlich-Rechtlichen wurde in einem Staatsvertrag festgehalten. Und der gilt bis heute.

In den nächsten Jahren wuchs die Programmvielfalt. Immer mehr Sender gingen an den Start. Für jedes Interesse war etwas dabei, auch für den ausgefallenen Geschmack - die Sender wurden immer zielgruppenspezifischer.

Und auch die Technik schritt voran. Anfang der 50er-Jahre überholte die rauschfreie Ultrakurzwelle die Mittelwelle, heute funktioniert der Hörfunk vor allem digital. Die Musik und die Beiträge kommen in den Hörfunkstudios längst nicht mehr von der Bandmaschine, sondern aus dem Computer. Die gesamte Sendertechnik ist digital und damit in der Klangqualität optimal. Die Zeit des Rauschens ist endgültig vorbei. 

Auch die Formate haben sich geschärft und die Art der Kommunikation ist unter dem Einfluss der sozialen Medien anders geworden. Vor allem das Mitwirken der Hörer*innen hat enorm an Bedeutung gewonnen: Nach heutigem Anspruch muss man im Radio die Möglichkeit haben, die eigene Meinung zu äußern und gehört zu werden – wie es eben auch in den sozialen Netzwerken der Fall ist.

Die Zeit des Radiohörens ist im digitalen Zeitalter längst nicht vorbei: Trotz aller Veränderungen ist das Radio für viele nach wie vor fester Bestandteil des Alltags. Mehr als 53 Millionen Menschen ab 14 Jahren schalten werktags die rund 60 öffentlich-rechtlichen Wellen und rund 280 privaten Programme ein. In 94 Prozent aller Haushalte steht mindestens ein Radio, ein digitales DAB+-Radio besitzen bereits 24 Prozent der Haushalte und 14 Prozent verfügen über eine Empfangsmöglichkeit für Webradio.

Quelle: (Quelle: NDR)

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