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Schöner Wohnen für Alle Die Fuggerei

Es klingt wie aus dem Märchen: Eine Altbauwohnung mitten in Augsburg für eine Jahresmiete von 88 Cent. In der ältesten Sozialsiedlung der Welt ist das Dank der Stiftung Jakob Fuggers von vor 500 Jahren heute noch möglich.

Stand: 08.03.2016 | Archiv

150 Menschen leben derzeit in der aus dem Spätmittelalter erhaltenen sozialen Wohnanlage, denn sie erfüllen die notwendigen Voraussetzungen: wohnhaft in Augsburg, katholisch und "bedürftig". Bezahlbarer Wohnraum in den Ballungszentren, auch für weniger Privilegierte, ist seit vielen Jahren eines der wichtigsten Themen der Stadtplanung und angesichts der jüngsten, politischen Entwicklungen aktueller denn je.

Als Jakob Fugger zu Beginn des 16. Jahrhunderts seine Sozialsiedlung für "würdige Arme" in Form einer Renaissance-Idealstadt als eine Art Reihenhausanlage ins Leben rief, war seine Utopie visionär. Sehr umsichtig stattete der erfolgreiche Bankier und Bergbauunternehmer Jakob Fugger der Reiche seine Stiftung großzügig mit Ländereien aus und machte sie unabhängig von Kirche und Staat, sodass bis heute unverändert Bedürftige für einen Symbolpreis von 88 Cent Kaltmiete dort wohnen können. Einzige Auflage: Sie müssen täglich drei Gebete für den Stifter sprechen.

Die Sozialsiedlung in Form einer Renaissance-Idealstadt ist einzigartig

Seit einigen Jahren hat sich die Fuggerei auch zum attraktiven Touristenziel entwickelt. Die Besucher müssen Eintritt bezahlen, um sich das städtebaulich einzigartige Ensemble aus dem Spätmittelalter anschauen zu können. Die Verwaltung bessert damit die Stiftungskasse auf, bis zu 180.000 Touristen aus aller Welt kommen jährlich in die Sozialsiedlung, und das 12 Monate im Jahr, bis zu 12 Stunden täglich. Wie gehen die Bewohner damit um, was heißt es in einem Museum zu leben und welche Folgen hat das städtebaulich für das Viertel?

Zunehmend ändert sich auch die Zusammensetzung der Bewohner: Während nach dem 2. Weltkrieg vor allem verarmte Rentner in den 140 Wohnungen lebten, sind es jetzt zunehmend Alleinerziehende und Familien, die auf Unterstützung angewiesen sind. Diese Familie mit drei Kindern hatte Glück und lebt jetzt in der Fuggerei.

Buch und Regie: Barbara Schepanek
Redaktion: Stefanie Baumann


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