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stadtgeschichten Ein Tag an der Münchner Isar

Seit der Renaturierung darf die Isar wieder in großen Schleifen durch die Stadt mäandern. Wir begleiten einen ganzen Sommertag lang Menschen, die am Fluss leben und von denen jeder einen ganz besondern Bezug zu "seiner" Isar hat.

Stand: 26.11.2015 | Archiv

Eine Stadt und ihr Fluss

Das Schicksal der Isar wird vom Blick bestimmt, den die Münchner auf die „Reißende“ haben, wie die Kelten den Fluss vor Urzeiten nannten. Damals hatten die Menschen ein magisches Verhältnis zu Flüssen. Einer, der sich diese Sicht bewahrt hat, ist Münchens Isarindianer Willy Michl. München hatte einmal den größten Binnenhafen Europas: tausende Flöße durchquerten die Stadt auf dem Weg zur Donau, bis hin nach Wien und Budapest. Das war mit dem Bau der Eisenbahn vorbei, die Isar wurde begradigt und nur noch zur Energiegewinnung genutzt.

Sommertage

Und heute haben die Münchner ihren Fluss endgültig wiederentdeckt: ihre ganz persönlichen Lieblingsplätze dort gefunden. Und zu träumen begonnen, von Bädern in der Isar, Balkonen über dem Fluss, Open-Air-Konzerten auf Brücken, denen man auf Schaukeln darunter lauschen kann.
An den heißen Sommer-Wochenenden verwandelt sich der Flauchersteg in eine grilldampfende Partymeile, die am nächsten Morgen oft ein trauriges Scherbenbild zeichnet. Das war nicht das Ziel der Millionenteuren Zurückverwandlung der Isar in einen wilden Naturfluss, warnen nicht nur die Naturschützer.

Isarphantasien

Wie soll es heute weitergehen an der Isar? Soll der Fluss eher ein geschützter Naturraum sein oder eine von den Münchnern genutzte Parklandschaft? Sollen dort Kioske und Cafés entstehen oder soll sich die Tier- und Pflanzenwelt ungestört entfalten dürfen? Benjamin David hat die Urbanauten mitgegründet: der „Kulturstrand“ ist sein erstes großes Projekt. Mittlerweile am „Vater-Rhein-Brunnen“ angekommen, haben die Urbanauten damit einen alten Münchner Platz wieder zu neuem Leben erweckt, der vollkommen in Vergessenheit geraten war. Und die Urbanauten haben noch viele andere Ideen und Pläne.

Es gibt laute und lebendige, aber auch ganz stille, ruhige Orte an der Isar zu entdecken. Der Film stellt Menschen an einem ganz besonderen Fluss in einer Großstadt vor. Er erzählt von ihren Wünschen und Hoffnungen für ein besseres Zusammenleben mit ihrer Isar. An einem warmen, langen Sonnentag vom Sonnenaufgang bis tief in die Nacht hinein.

Buch und Regie: Peter Giesecke

Redaktion: Sabine Reeh


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