DokThema Gift im Honig, tote Bienen - Rumänische Imker schlagen Alarm
Mittwoch, 12.09.2018
22:05
bis 22:50 Uhr
- Untertitel
BR Fernsehen
Deutschland
2018
Wilhelm Tartler ist Imker in Siebenbürgen und hat ein Problem. Sein Bio-Honig enthält Pestizide, seine Bienen finden kaum mehr unbelastete Pollen. 80 seiner 200 Völker sind im letzten Jahr eingegangen. Und das, obwohl Rumänien traditionell als das Land der Imker gilt, berühmt für seinen qualitativ herausragenden Honig.
Mit seinem Problem steht Tartler nicht alleine da. Weltweit klagen Imker über hohe Verluste aufgrund eines dramatischen Bienensterbens. Schuld daran ist vor allem die intensive Landwirtschaft mit einem zu hohen Einsatz an Pestiziden.
Zu lange wurde die Rolle der Pflanzenschutzmittel kleingeredet, zu lange hieß es, es läge vor allem an der Varroa-Milbe, dass die Bienen zugrunde gehen. Studien belegen aber inzwischen: Sogenannte Neonicotinoide, Insektenvernichtungsmittel auf Nikotinbasis, sind äußerst schädlich für Wild- und Honigbienen. Sie trüben den Orientierungssinn und schädigen die Brut.
Eine Schweizer Studie hat letztes Jahr bewiesen, dass 75 Prozent aller Honige weltweit mit Neonicotinoiden belastet sind. Auch wer Bio-Erzeugnisse kauft, muss also mit kontaminiertem Honig rechnen. "Bio" besagt bei Honig nur, dass der Imker seine Bienen im Bienenstock nicht mit Chemikalien behandelt. Auf belastete Sonnenblumen- oder Rapsfelder ganz zu verzichten, können sich die meisten Imker aus wirtschaftlichen Gründen nicht leisten.
Im April dieses Jahres wurden drei Klassen von Neonicotinoiden von der EU verboten. Umweltverbände und Medien feierten die Entscheidung als einen großen Sieg zum Schutz der Bienen und der Artenvielfalt. Können die Imker nun aufatmen? Für "DokThema" hat Susanne Roser mit einem Filmteam Imker und Landwirte in Rumänien besucht, mit Pestizid-Experten gesprochen, wie dem Ökologen Johann Zaller, Dozent an der Wiener Universität für Bodenkultur, hat Honig und Wachs im Labor auf Rückstände untersuchen lassen und hat die Politik damit konfrontiert. Denn was nutzen die Verbote, wenn Mitgliedsstaaten wie Rumänien immer wieder Ausnahmegenehmigungen erhalten?
Autor/Autorin:
Susanne Roser
Redaktion:
Johanna Walter
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