Niemals weit genug - Die Geschichte des Tomi Ungerer
Dienstag, 16.12.2014
22:45
bis 00:20 Uhr
- Untertitel
BR Fernsehen
USA
2012
Ungerer hat mehr als 80 Kinderbücher einfühlsam illustriert und dabei stets Partei für Kinder und deren Rechte ergriffen. Seine zahlreichen Erwachsenenbücher und Bildbände dagegen sind geprägt von Provokationen, einem derben Erotik und abgründigen Phantasien, von schneidendem Sarkasmus und beißendend satirischem Humor.
1931 in Straßburg geboren, verließ der junge Tomi Ungerer in der Nachkriegszeit das Elsass, um sich nach Wanderjahren Mitte der 1950er-Jahre in New York niederzulassen. In den USA erlebte er einen kometenhaften Aufstieg als Illustrator von Kinderbüchern und wurde mit satirischen und politisch engagierten Karikaturen zur Ikone der Gegenkultur. Mit seinen erotomanischen Erwachsenenbüchern eckte der Zeichner jedoch zunehmend an. Bald wurde Ungerer vom FBI beobachtet und seine Bücher verboten. 1971 verließ er die USA, um zunächst in Kanada, dann in Irland und Straßburg eine neue Heimat zu finden.
"Niemals weit genug - Die Geschichte des Tomi Ungerer" ist die Retrospektive eines großen Künstlers und zeigt Ungerer unverstellt und unmittelbar als einen Menschen voller Widersprüche, der lebenslang Grenzen ausgelotet hat. Neben dem Künstler selbst kommen in dem Dokumentarfilm Freunde und Bekannte, Kritiker, Kuratoren sowie Kinderbuchautoren und Illustratoren zu Wort, deren Werk von Ungerer beeinflusst ist. Die Interviews werden ergänzt von Archivfilmmaterial, privaten Fotografien sowie Originalzeichnungen, Skizzen und Grafiken Ungerers, die für den Film teilweise animiert wurden.
Der Dokumentarfilm wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit Publikumspreisen auf dem Internationalen Filmfestival Warschau 2012 und dem Filmfestival Florida 2013, als bester Dokumentarfilm auf dem Internationalen Filmfestival Durban 2013 und dem Filmfestival Nashville 2013 sowie mit dem "John Schlesinger Award" auf dem Internationalen Filmfestival Palm Springs 2013.
Regie:
Brad Bernstein
Redaktion:
Hubert von Spreti