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75 Jahre BRSO: Georg Solti dirigiert Tschaikowsky

Sir Georg Solti | Bild: BR

Nacht auf Dienstag, 25.06.2024
00:05 bis 01:15 Uhr

BR Fernsehen
Deutschland 1989

In seiner 9. Symphonie – entstanden 1944/45 – verkehrt Dmitrij Schostakowitsch das Pathos einer Siegessymphonie – die die sowjetische Führung zum Zeitpunkt des Sieges über Hitlerdeutschland erwartete – in ein grotesk überzeichnetes, in ein strenges formales Korsett gezwungenes fünfsätziges Orchesterwerk von nur ca. 23 Minuten Spieldauer. Es kulminiert in einem "Triumphmarsch", dessen vorsätzlich trivialer Ton jede Feierlichkeit unterbindet. Eine Provokation für die stalinistische Führung, die mit einem Aufführungsverbot des Werks reagierte. Bis zum Tod Stalins komponierte Schostakowitsch keine Symphonie mehr. Während Schostakowitsch das Pathetische ironisch konterkarierte, hatte Peter Tschaikowsky ein halbes Jahrhundert früher mit seiner sechsten Symphonie, der "Pathétique", ein Werk geschaffen, in dem das Pathos das persönliche Schicksal des Komponisten einschloss. So wurde es ein Resümee seines Lebens und nach eigener Aussage das Werk, in das er seine "ganze Seele gelegt" habe. Sir Georg Solti, zum Zeitpunkt dieses Konzerts vom Dezember 1989 bereits in seinem 78. Lebensjahr, zeigt seine ganze Souveränität in diesem anspruchsvollen Programm. Mit vollendeter dirigentischer Meisterschaft, geradezu jugendlichem Feuer gepaart mit kalkulierter Gestik entfacht er ein symphonisches Feuerwerk, das das Publikum in der Münchner Philharmonie im Gasteig zu Jubelstürmen hinreißt.

Redaktion: Beate Sampson
Dirigent/Dirigentin: Sir Georg Solti

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