BR Fernsehen

Stolperstein Ping Pong gegen Parkinson: Ein Kampf um Lebensqualität

Donnerstag, 15.08.2024
09:30 bis 10:00 Uhr

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2024

Adrian Stier ist erst 47 Jahre alt, aber er kann jahrelang nur mit dem Rollator laufen. Die Diagnose wurde erst sehr spät gestellt, obwohl er bereits seit dem 11. Lebensjahr an Parkinson erkrankt ist. Denn das chronisch fortschreitende Absterben der Nervenzellen im Gehirn, das zu unkontrollierbarem starkem Zittern und steifen Muskeln und damit zu Bewegungsverlangsamung führt, wird immer mit älteren Menschen in Zusammenhang gebracht. Nach Angaben der Deutschen Parkinson Gesellschaft sind allein in Deutschland 400.000 Menschen betroffen. Weltweit gibt es 7 Millionen Patienten. Jeder zehnte ist unter 40. Behandelt wird Parkinson zunächst mit Medikamenten. Sie ersetzen Dopamin, ein Botenstoff, den das Gehirn aufgrund der Nervenerkrankung nicht mehr herstellen kann. Bei Adrian Stier hilft nur noch die Tiefe Hirnstimulation. Dabei werden bei einer Operation Elektroden ins Gehirn eingesetzt, die durch elektrische Impulse bestimmte Hirnregionen stimulieren. "Laut Studien profitieren besonders jüngere Patienten von einem frühzeitigen Einsatz", sagt Professor Jens Volkmann vom Universitätsklinikum in Würzburg. Es geht darum, die Lebensqualität zu erhalten. Eine entscheidende Rolle spielt Bewegung. Martin Prochaska-Metz stand 30 Jahre lang als Puppenspieler auf der Bühne. Doch dann musste er schweren Herzens die selbst gebauten Puppen in den Speicher hängen. Die komplizierte Koordination der Fäden fiel ihm zu schwer. Heute engagiert er sich in der Selbsthilfegruppe in Karlsfeld-Dachau. Sie spielen Ping Pong gegen Parkinson, tanzen Neuro-Tango und singen beim Nordic Walking, um in Bewegung zu bleiben. Außerdem wurde eine neue Methode entdeckt, wie die Symptome gelindert werden können: fokussierter Ultraschall. Allerdings bieten diese Behandlung derzeit nur zwei Kliniken in Deutschland an. Bislang ist die Erkrankung nicht heilbar, doch sie lässt sich immer besser in den Griff kriegen. Männer tragen ein 50 Prozent höheres Risiko für Parkinson, warum genau, ist noch nicht ausreichend erforscht.

Redaktion: Andreas Geyer

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STOLPERSTEIN porträtiert Menschen mit körperlichen, geistigen oder psychischen Handicaps, erzählt ihre Geschichte und begleitet sie in ihrem Alltag.
Die Inklusion von Menschen mit Handicap ist der Leitgedanke der Sendung. STOLPERSTEIN will in erster Linie Mut machen und zeigt Beispiele gelingender Inklusion - setzt aber, wenn nötig, auch kritische Akzente.