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Abenteuer Wildnis Weihnachten in der Wildnis

Für junge Steinadler ist der erste Winter ohne ihre Eltern schwer. | Bild: SWR/Albert Mächler

Montag, 23.12.2024
11:05 bis 11:50 Uhr

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Deutschland 2018

Zur Weihnachtszeit sollte man sich in den nordamerikanischen Badlands warm anziehen: Der Wind treibt Schnee- und Eiskristalle über die kargen Ebenen South-Dakotas. Gegen die Kälte schützt Bisons ihr dichtes Fell, der Winter bedeutet für sie dennoch eine harte Zeit. Sie müssen die letzten Gräser unter der Schneedecke ausgraben, um den gröbsten Hunger zu stillen. Auch die Bisons im Yellowstone-Nationalpark versinken teils metertief im Schnee – doch ihnen bietet ihre Heimat zur Erholung ein kleines "Wellness-Programm": Der Park ist berühmt für seine heißen Quellen und Geysire. Rund um Weihnachten nehmen die Bisons im Yellowstone gerne mal ein Dampfbad. An den Seitenarmen des Amazonas herrscht zur Weihnachtszeit Sommer. An den Lacken am Ufer treffen sich die leuchtend gelben Schwefelfalter-Männchen zu Tausenden und trinken das mineralienreiche Wasser – nicht nur, um ihren Durst zu stillen. Die meiste Flüssigkeit scheiden sie rasch wieder aus, nur die wertvollen Salze behalten sie im Körper. Sie werden den weiblichen Faltern als "Hochzeitsgeschenk" übergeben, vermutlich entwickeln sich die Eier dank der Mineralien besser. Ziemlich feucht wird es rund um Weihnachten in Brasiliens zentraler Savannenlandschaft, der Cerrado: Ständig sind die Kaninchenkäuze damit beschäftigt, ihr Federkleid von Nässe zu befreien. Für die bodenbewohnenden Eulen ist es dennoch eine gute Zeit: Ihre Jungtiere können lernen, Insekten zu fangen – davon gibt es gerade jetzt reichlich. Schneezeit anstatt Regenzeit herrscht im kanadischen Winter: Wenn die Meisenhäher am Yukon brüten, türmen sich noch Schneemassen auf den Bäumen. Auf dem Nest zu sitzen wird zur frostigen Angelegenheit, doch die Vögel sind schlau, denn im Winter zu brüten, bietet einige Vorteile, zumindest wenn man vorgesorgt hat: Schon im Vorjahr haben die Vögel Tausende Futterdepots unter der Rinde von Bäumen angelegt. Die Reserven helfen ihnen, die eisige Brutzeit gut zu überstehen. An "weiße Weihnachten" erinnern im Osten Tasmaniens allerhöchstens einige Wallabys: Sie haben ein schneeweißes Fell. Nicht gerade die perfekte Tarnung im saftig-grünen Sommergras. Doch weil es auf der Insel südlich von Australien keine großen Raubtiere gibt, nimmt die Zahl der Albinos hier sogar zu. Vor der Küste Australiens, in der lichtdurchfluteten Unterwasserwelt des Great Barrier Reef, übernimmt die Rolle des Christbaums übrigens ein Tier, genauer gesagt: der Weihnachtsbaumwurm. Seine farbigen Tentakelkronen entfalten sich unter Wasser wie ein geschmückter Tannenbaum – wenn auch nicht nur zur Weihnachtszeit.

Autor/Autorin: Susanne Lummer
Redaktion: Sarah Vogl