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berggeschichten Moderne Alpinarchitektur im Allgäu

Die Fiderepasshütte im Kleinwalsertal verbreitet seit 1938 auf 2070 Metern Höhe bodenständig-traditionelle Bergromantik. | Bild: Honorarfrei lediglich für Ankündigungen und Veröffentlichungen im Zusammenhang mit obiger BR-Sendung bei Nennung: "Bild: BR". Nutzung im Social Media-Bereich, sowie inhaltlich andere Verwendungen nur nach vorheriger schriftlicher Vereinbarung mit dem BR-Bildarchiv, Tel. 089 / 5900 10580, Fax 089 / 5900 10585, Mail Pressestelle.foto@br.de

Mittwoch, 17.02.2016
17:00 bis 17:30 Uhr

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2014

Das Bauen in den Bergen ist immer ein Abenteuer. Dafür sorgen nicht nur unwegsames Gelände und extremes, unberechenbares Wetter - auch ästhetisch ist es eine Herausforderung. Denn wie soll alpine Architektur aussehen? Ganz traditionell aus Holz und Stein, mit Satteldach und kleinen Fenstern? Oder modern, aus Glas und Stahl, wie das Refuge du Goûter am Mont Blanc, ein gewagtes, elliptisches Konstrukt wie aus einem Science Fiction Film? Oder wie die Schweizer Monterosa-Hütte, ein voluminöser, oktogonaler Metallklotz mit High-Tech-Photovoltaikanlage, der von seinen Erbauern stolz als gebauter "Bergkristall" bezeichnet wird?

Im Allgäu ist man deutlich konservativer. Die Fiderepasshütte im Kleinwalsertal verbreitet seit 1938 auf 2070 Metern Höhe bodenständig-traditionelle Bergromantik. 2013 wurde sie von Rainer Schmid, einem Münchner Architekten mit viel Erfahrung im alpinen Bereich, behutsam erweitert - mit Respekt für die alte Bausubstanz und doch modern und zeitgemäß. "Ein Anbau muss sich dem Bestand unterordnen und trotzdem kraftvoll präsent sein", so Schmid.

Schon 2008 war ihm hier ein Anbau gelungen, der sich nahtlos an die historische Kernhütte anfügt und trotzdem gestalterisch für sich steht. Klaus Noichl - ein anerkannter Spezialist für hochalpines Bauen - trat bei diesem Projekt ausnahmsweise nicht als Architekt, sondern als Vertreter des Bauherrn auf: Als Hüttenwart der zuständigen Alpenvereins-Sektion war er Mit-Auftraggeber des neuen Erweiterungsbaus. Zusammen mit seiner Frau und Büropartnerin Angelika Blüml hat er selbst schon viele aufsehenerregende alpine Bauten entworfen: Vor allem Berg- und Gipfelstationen gehören zum Repertoire der beiden Oberstdorfer, die sich schon lange mit der Frage beschäftigen, wie moderne Architektur in den Bergen aussehen kann. Eine Architektur, die sich der Landschaft anpasst, der regionalen Bautradition verpflichtet fühlt und gleichzeitig eine neue, zeitgemäße Formensprache findet.

Während in Bayern noch - wie jüngst beim Allgäuer Waltenbergerhaus oder der Höllentalangerhütte im Wettersteingebirge - um jede kleinste Hüttenmodernisierung leidenschaftlich gestritten wird, realisieren unsere Nachbarn in Österreich, der Schweiz und auch in Südtirol längst radikale, hypermoderne, geradezu futuristisch anmutende Entwürfe. Der Film zeigt am Beispiel des Allgäus, dass für qualitätsvolles, innovatives Bauen am Berg auch ein guter Mittelweg gefunden werden kann.

Redaktion: Sabine Reeh
Autorin: Eva Severini
zuständig: Jörg M. Schmid