RELIGIÖSE VERFÜHRUNG Die Spitzel von Scientology Der Sektengeheimdienst OSA
Dienstag, 15.07.2014
22:45
bis 00:15 Uhr
- Untertitel
- Video bereits in der Mediathek verfügbar
BR Fernsehen
Deutschland
2012
Scientology ist eine der umstrittensten Glaubensgemeinschaften weltweit. In verschiedenen Ländern Europas wird die Organisation als extremistische Sekte eingestuft und deshalb von Inlandsgeheimdiensten überwacht. Der deutsche Verfassungsschutz beobachtet die Organisation zum Beispiel seit Mitte der 1990er-Jahre wegen des "begründeten Verdachts verfassungsfeindlicher Bestrebungen", denn ihr Ziel sei die Errichtung einer totalitären Gesellschaftsordnung. Kaum bekannt ist, dass Scientology selbst einen Geheimdienst unterhält, der sich mit Abweichlern und Kritikern befasst. Scientology-Agenten wurden schon Spionage, Einbruch, Nötigung und andere kriminelle Delikte nachgewiesen. Ihr "Office of Special Affairs", kurz OSA genannt, ist der älteste und größte private Geheimdienst der Welt. Die Sekte selbst bezeichnet OSA als ihr Presse- und Rechtsamt, das Informationen über Aussteiger und Kritiker lediglich auf legalem Wege beschaffe. Die Filmautoren gehen auf Spurensuche und fragen, wer für dieses "Amt" arbeitet, was die Ziele und Methoden sind. Darauf gibt diese spannende Dokumentation Antworten. Bei ihren Recherchen stießen Frank Nordhausen und Markus Thöß schließlich sogar auf Verbindungen zur hohen Politik - bis ins State Department in Washington.
Die Dokumentation beleuchtet, wie die Geheimorganisation der Scientologen gegen Kritiker, Politiker, Juristen, Medien und Aussteiger in den USA, Frankreich, Russland, Griechenland und vor allem in Deutschland vorgeht. Scientology-Aussteiger, die zum Teil aus der höchsten Führungsebene der Organisation kommen sowie Scientology-Experten erzählen von ihren Schicksalen. Sie berichten von ihren Erfahrungen mit dem Geheimdienst und schildern, wie die Agenten der Scientologen weltweit agieren. PR-Aktionen, Sabotage-Akte, Unterwanderung von Behörden und Organisationen, das Schikanieren von Aussteigern und Verleumdungskampagnen gegen Gegner, so beschreiben Insider und Betroffene das Instrumentarium von OSA. Viele fühlen sich beschattet, bedroht und eingeschüchtert - zum Teil ein Leben lang. Laut den internen Anweisungen des Sektengründers L. Ron Hubbard sind Methoden wie Infiltration, Erpressung, Fälschung, Betrug, Bestechung und Nötigung erlaubt, um "das Überleben von Scientology" zu sichern. Ob und in welchem Ausmaß diese Direktiven von der OSA umgesetzt werden, erläutert diese Dokumentation.
Regie:
Markus Thöß
Redaktion:
Natalie Lambsdorff