Schwäbische Spezialiät Die Maultasche
Auf einer Internetseite haben wir die Behauptung gefunden, dass Maultaschen Ehen retten könnten. Schwäbische definitiv! Was aber auch jenseits Schwabens gilt: Die Erfindung der Maultasche ist ein kulinarischer Gewinn für uns alle.
Den Schwaben hat ihre sprichwörtliche Sparsamkeit (manche sagen sogar ihr "Geiz") einiges eingebracht an Häme, Spott und Krittelei, aber eben auch die Maultasche - so man der Legende glaubt. Und das kam so ...
Zisterziensermönchen des Klosters Maulbronn (sic!) wurde ein Schwein geschenkt - in der Fastenzeit! Fleisch essen in der Fastenzeit geht für einen Mönch eigentlich gar nicht, das Schwein verderben lassen kommt aber für den sparsamen Schwaben natürlich auch nicht in Frage. Was aber, wenn man das Fleisch ganzganzganz klein schneidet und mit Gemüse und Kräutern gemischt in Nudelteig vor dem Auge Gottes verbirgt ...? Deswegen hat die so entstandene Maultasche auch den Namen "Herrgottsbescheißerle".
Liebe geht durch den Magen
"Der Maultasche werden wahre Wunderwirkungen nachgesagt: beispielsweise heißt es, sie kitte Ehen, bzw. ließe gar nicht erst zu, dass diese überhaupt zu kriseln beginnen - vorausgesetzt, die schwäbische Hausfrau beherrscht die Kunst des Nudelteig Knetens, Rollens, Füllens, Kochens einwandfrei. Dann ist ihr die Bewunderung und Zuneigung des Gatten für alle Zeit gesichert." gefunden auf schwaebisch-schwaetza.de
Die klassische Maultaschenfüllung besteht aus besagtem kleingeschnittenem Fleisch, (altem) Brot und Gemüsen - und galt als Arme-Leute-Essen, da sich Reste von den Vortagen so nochmals gut auf den Tisch bringen ließen - typisch schwäbisch eben. Mittlerweile aber hat dieses Gericht die Liga teilweise deutlich gewechselt und spielt mit Füllungen von Wachtelfleisch, Morcheln oder Kalbsbries deutlich in der Oberklasse der Haute Cuisine - was nicht jeder goutiert:
"Maultasche muss Maultasche bleiben und da gehört kein Lachs oder sonstiger Zeitgeist hinein."
Vincent Klink
Die Maultasche per se ist aber ja nur eine Hälfte des kulinarischen Genusses. Mit was oder in was sie verspeist wird, ist auch von mindestens ebenso großer Bedeutung. Geradezu traditionell und bodenständig sind folgende drei Darreichungsformen:
- Maultaschen als Suppeneinlage in einer Fleischbrühe
- Mit in gebräunter Butter angeschmelzten Zwiebeln übergossen
- In Streifen geschnitten, angeröstet und evtl. mit einem Ei überbraten
Aber der Fantasie sind natürlich kaum Grenzen gesetzt: Wer mag, kann die Maultaschen mit Käse überbacken, in Tomatensauce versenken, backen oder mit Spinat und Ei servieren oder oder oder
Trivia zur Maultasche
Die andere Legende I
Die Maultasche könnte auch von protestantischen Waldensern herstammen: Diese waren Glaubensflüchtlinge aus Norditalien, die sich rund um Maulbronn ansiedelten und natürlich ihre heißgeliebten Ravioli und Tortellini mitbrachten. Da viele Füllungen Spinat zu ihren Zutaten zählen, liegt diese Erklärung gar nicht so fern.
Die andere Legende II
Oder die Maultasche hat irgendeine Verbindung zu Margarete von Tirol-Görz, einer österreichischen Adeligen des 14. Jahrhunderts, die ab dem Jahre 1366 auch Margarete Maultasch genannt wurde. Was genau sie mit der Maultasche zu tun haben könnte? Wissen wir auch nicht ;)
Die andere Legende III
Vielleicht kann uns aber auch die Sprachforschung bei der Suche nach der Herkunft des Namens für die gefüllte Teigtasche helfen: "Maultasche" war im 16.Jahrhundert zunächst eine Schelle, eine Backpfeife, eine Watschn - und vielleicht, weil die geschwollene Wange nach diesem tätlichen Angriff einer gefüllten Teigtasche ähnelte, wurde der Begriff fürs Essen übernommen. Möglich oder?
Die geschützte Maultasche
Seit 2009 ist die schwäbische Maultasche in der Klasse geografische Angabe geschützt, d.h. entweder die Erzeugung oder die Verarbeitung oder die Herstellung - gerne auch mehreres :) - müssen in Schwaben erfolgen!