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BR Die Zukunft der Chiemsee-Bahn

Die Bockerl-Bahn mit Dampflok ist eine Attraktion und feiert in diesem Jahr ihren 130. Geburtstag. Gestartet ist sie kurz nach dem Tod des bayerischen Märchenkönigs Ludwig II.

Von: Sabine Schmalhofer

Stand: 01.10.2017 | Archiv

Ein Zug der Chiemseebahn überquert eine Straße. | Bild: BR

Die Chiemsee-Bahn ist ein Dauerbrenner. Seit 130 Jahren zuckelt sie durch den oberbayerischen Urlaubsort Prien am Chiemsee. Das historische Dampfross ist ein Anziehungspunkt und beliebtes Fotomotiv. Die Schmalspurbahn transportiert ihre Fahrgäste in nostalgischen Holzwagons vom Bahnhof bis zum Anlegesteg der Chiemsee-Schiffe. Die Strecke ist rund zwei Kilometer lang und wurde kurz nach dem Tod Ludwigs II. gebaut. Damals gab es einen regelrechten Ansturm auf das Königsschloss Herrenchiemsee. Und die Bahn musste den Zustrom der Kini-Fans bewältigen, mit viel Rauch und Qualm. Damals war noch keine Rede vom Feinstaubproblem oder von Rußpartikelfiltern.

Heute ist das anders: das Thema beschäftigt die Menschen. Immer wieder gibt es Beschwerden über die denkmalgeschützte Bahn, die an Wohnhäusern und Geschäften vorbeifährt. Einigen ist das ein Dorn im Auge: zu viel Rauch, zu viel Qualm, sagen sie. Der Lokführer und Betriebsleiter Frans Borghouts fährt seit 25 Jahren Dampflok. Er weiß, nicht jeder liebt dieses historische Transportmittel:

"Anwohner an den Gleisen sind es gewohnt; die sind recht zufrieden. Da gibt es auch mal einen Kaffee, es wird geredet. Es sind die Zuwanderer von außen und die Besucher, die in einem Luftkurort urlauben; die regen sich auf, über den Rauch. Aber ich glaube, wir müssen fahren."

Frans Borghouts, Betriebsleiter Chiemseebahn

Neunmal am Tag fährt Frans die Strecke. Für ihn und viele Dampfbahnfans gehören Rauchschwaden dazu zur nostalgischen Technik. Andere Zeitgenossen wiederum haben dafür kein Verständnis. Der Lokführer muss sich auf seinen Touren einiges gefallen lassen:

"Das geht vom Mittelfinger bis zum Vogelzeigen, wenn wir vorbeifahren. Man geht da mittlerweile gelassen um; die haben ihr Denkbild: Unverschämtheit, was ich da mache. Und die Bahn muss eingestellt werden. Am liebsten soll dann ein Radweg oder Elektrobus zum Hafen."

Frans Borghouts

Der Hafen von Prien

Das Problem bei Dampflokomotiven: Der Qualm hängt auch mit der Qualität der Kohle zusammen. Minderwertiger Brennstoff bedeutet mehr Ruß. Lange Zeit kam die geeignete Steinkohle aus Deutschland. Doch die Zechen sind dicht. Also wird in Polen eingekauft. Nicht nur die kleine Privatbahn am Chiemsee fährt mit schlesischer Kohle, auch viele große Dampfrösser. Doch: gute Qualität wird irgendwann knapp, sagen Experten:

"Solange wir die schlesischen und tschechischen Reviere haben, werden wir in den nächsten zehn, 20 bis 30 Jahren noch genug Kohle finden."

Heino Seeger, Geschäftsführer Tegernseebahn

Die Betreiber der nostalgischen Chiemsee-Bahn haben schon einiges versucht, etwa russische Kohle gekauft. Aber die ist rund zweimal so teuer, sagt Lokführer Frans. Und das rentiert sich nicht. Rund 30 Tonnen im Jahr verbraucht die Bahn.

Ganz ohne Rußschwaden wird es wohl nicht gehen. Ein Filter, sagt Frans, bringt nichts: er wäre innerhalb kürzester Zeit verstopft. Jetzt sollen die Lokführer durch ihre Fahrweise darauf achten, weniger Qualm zu produzieren, damit die Bockerl-Bahn auch weiterhin ihre Passagiere durch den Ort schaukeln kann. Rund 6000 Kilometer rollt sie im Jahr durch Prien genau nach Fahrplan: ein technisches Wunderwerk, das noch immer in Bewegung und gut in Schuss ist.

Die Chiemsee-Bahn gilt übrigens als "mobile Feuerstätte": sie ist eine der letzten Dampfstraßenbahnen weltweit und sie soll auch weiterhin ein nostalgisches Zugpferd in der Urlaubsregion Chiemsee bleiben.


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simmerl, Montag, 02.Oktober 2017, 11:09 Uhr

1. Chiemseebahn

Warum wollen Zugeraaaste immer, dass alles ihnen angepasst wird. Sollen's halt dort bleiben, wo sie herkommen. Wahrscheinlich passt aber dort auch nix, weshalb sie dann angereist kommen. Es ist für mich nicht vorstellbar, daß "aechte" Tegernseer auf ihre Bahn verzichten wollen.

  • Antwort von simmerl, Montag, 02.Oktober, 12:32 Uhr


    Ich meine natürlich in dem Fall selbstverständlich "Chiemseer". Bitte ausbessern. Wobei für die Tegernseer das gleiche gilt, die möchten ihr Bockerl ganz bestimmt auch nicht missen.