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BR Tropfen für Tropfen Qualität

Die Saison im Fränkischen Freilandmuseum startet Ende März. Dort können Sie Michael Weber beim Schnapsbrennen zusehen.

Von: Josef Lindner

Stand: 19.03.2017 | Archiv

Die ersten Tropfen | Bild: BR

An Wintermorgen ist Michael Weber der Erste im Freilandmuseum Fladungen. Normalerweise restauriert der Zimmermann hier das alte Fachwerk. Heute brennt er den Museumsschnaps – mit einer fast 100 Jahre alten Branntweinanlage.

"Ich gehe davon aus, dass es klappen wird. Es kann sein, dass irgendwas undicht ist, dass die Brennblase durchbrennt, dass eine Dichtung kaputt geht. Es kann immer etwas unvorhergesehenes passieren."

Michael Weber, Zimmermann

Michael Weber

Es ist das erste Mal in dieser Saison. Den Termin musste er beim Zoll melden: von 8.00 bis 16.00 Uhr darf Michael Weber jetzt Schnaps brennen. Das Amt hat er erst vor vier Jahren übernommen, mit Erfolg: Sein letzter Brand wurde mit einer Silbermedaille ausgezeichnet. Die Konkurrenz im fränkischen Klein- und Obstbauernverband ist groß. Michael Weber muss mit modernen Anlagen mithalten:

"Das ist jetzt eine reine Birnenmaische. Das Obst ist alles hier bei uns aus dem Freilandmuseum, von unseren eigenen Beständen, aus unseren Streuobstwiesen. Alkohol siedet schon bei 78 Grad im Gegensatz zu Wasser, das bei 100 Grad siedet. Die Alkohole sammeln sich auf der Oberfläche von der Maische, steigen in den Helm, dort kommt es zu Verwirbelungen, dann steigt der heiße Dampf in das Geistrohr, steigt hier rüber, strömt in den Kühlzylinder und unten läuft das Destillat heraus. Das ist schon ein kleines Wunder. Das ist wunderbar."

Michael Weber

In den kommenden Stunden muss er vor allem aufpassen, dass die Brennblase nicht kotzt:

"Das Kotzen: Das heißt, wenn die Maische zu arg aufkocht, dann geht die Maische mit in das Geistrohr und dann kotzt das hier unten raus, dann schießt hier die Maische raus. Es hat schon gekotzt, ich habe das schon mitgemacht. Ich möchte es nicht mehr mitmachen. Als Schnapsbrenner braucht man viel Geduld, man muss Ruhe bewahren, man muss das Feuer beobachten, ich muss alles regulieren mit dem Feuer, mit der Luftzufuhr. Ich habe keine Temperaturanzeige hier. Man muss alles beobachten. Mit allen Sinnen muss man brennen."

Michael Weber

Nach einer guten Stunde kommen die ersten Tropfen.

"Das ist natürlich der Höhepunkt eines Schnapsbrenners, wenn der Schnaps dann anläuft und man dann die Fruchtaromen riecht und mit allen Sinnen genießt. Das ist der schönste Augenblick."

Michael Weber, Zimmermann

Heute ist der Rau-Brand dran, der wird noch ein zweites Mal gebrannt. Entscheidend für die Qualität ist der Alkoholgehalt.

"Jetzt hoffen wir natürlich, dass es so tief, wie möglich einsinkt. Wir sind ja hier im Mittelgebirge, wir haben schon einige Sonnenstunden weniger wie in der Maingegend. Aber wir geben unser Bestes."

Michael Weber

Mit 54 Prozent ist Michael Weber zufrieden. Der Erlös aus dem Schnapsverkauf kommt dem Museum zu Gute.

"Na, da freut man sich natürlich schon, dass der Eimer voll ist. Das ist die Schlämpe, das ist die ausgekochte Maische."

Michael Weber

Früher wurde die ans Vieh verfüttert, das hat dann besonders gut geschlafen. Michael Weber schüttet die Schlämpe auf den Misthaufen. An keinem anderen Tag riecht der so gut, wie in der Zeit des Schnapsbrennens.

"Ich mache das aus Überzeugung. Ich könnte fast sagen, das ist meine Berufung. Es ist schon was Schönes, so einen Job zu haben - da kann man sich schon glücklich schätzen."

Michael Weber


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