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TV Slowenien Der Grottenolm hat Nachwuchs bekommen

In der Adelsberger Grotte, der Postojnska jama, bereitet man sich schon auf das Jahr 2018 vor, in dem man die 200-Jahr-Feier der Entdeckung der inneren Teile der Höhle und die Anfänge des organisierten Tourismus mit unterschiedlichen Veranstaltungen feiern möchte.

Von: Carmen Leban

Stand: 19.03.2017 | Archiv

Grottenolm | Bild: BR

Die Errungenschaft des vergangenen Jahres ist zweifellos, dass der Grottenolm (Proteus anguinus) im Aquarium Junge bekommen hat. Das ist weltweit ein einzigartiges Ereignis, ein richtiges Naturwunder, denn der Grottenolm hat sich zum erstern Mal in der Geschichte der Höhle im Aquarium entwickelt. Die Biologen der Adelsberger Grotte haben den gesamten Prozess von der Eiablage bis zum Schlüpfen der Jungen aufmerksam beobachtet und dokumentiert. 21 Junge haben überlebt, sie werden noch immer streng überwacht. Wie es scheint, werden sie für immer im Aquarium bleiben, denn nach Meinung der Experten würden sie in natürlicher Umgebung nicht überleben.

Der Grottenolm ist in Slowenien eine gesetzlich geschützte Tierart und seit 1982 auf der Liste der seltenen und vom Aussterben bedrohten Tierarten.

Die Adelsberger Grotte bietet nicht nur vielfältige Karstphänomene und wundervolle Tropfsteine, sondern auch eine vielfältige unterirdische Tierwelt. Am bekanntesten ist der Grottenolm. Insgesamt leben in der Adelsberger Grotte 175 Tierarten, von denen 115 nur in Höhlen vorkommen. Es ist also nicht verwunderlich, dass die Adelsberger Grotte die Wiege der Höhlenbiologie ist.

Im vorigen Jahr gab es Grund zur Freude, denn eines Tages bemerkte einer der Führer, dass am Glas des Aquariums in der Konzerthalle der Laich eines Grottenolms klebte. Darauf hatte man mehrere Jahre gewartet. Nach der anfänglichen Begeisterung sahen sich die Verwalter allerdings mit der Tatsache konfrontiert, dass sie dafür sorgen mussten, dass aus den 64 Eiern Junge schlüpfen. Das war ihnen drei Jahre zuvor nicht gelungen.

"Damals entschlossen wir uns, zwei Biologen anzustellen, die für unsere Grottenolme sorgen sollten, und auch für alle anderen Höhlentiere, von denen es in der Adelsberger Grotte unzählige gibt."

Katja Dolenc Batagelj, Projektleiterin

Katja Dolenc Batagelj

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich aus einem Ei ein Junges entwickelt, liegt bei einem halben Prozent. In der Natur schlüpft beim Grottenolm einmal in sechs bis zehn Jahren ein Junges. Deshalb überließ man in der Adelsberger Grotte nichts dem Zufall. Man entfernte die anderen Exemplare aus dem Aquarium und verdunkelte es. Später brachte man den Stein, auf dem die Eier klebten, an einen geheimen Ort. Doch es ging nicht ohne Komplikationen ab.

"Einige Eier begannen zu ergrauen, sie wurden von einer Krankheit befallen, man musste sie entfernen. Das haben der Biologe Sašo und ich erledigt. Wir sind ins Aquarium geklettert. Der eine hob den Stein hoch, während der andere das befallene Ei mit einem Schlauch vorsichtig entfernte."

Primož Gnezda, Biologe

Der erste Grottenolm schlüpfte nach vier Monaten. Die Jungen befinden sich jeder in seinem Aquarium, und wenn alles gut geht, werden alle 21 überleben. Der Grottenolm wird mit besonderer Aufmerksamkeit gefüttert, obwohl erwachsene Tiere in der Natur auch bis zu zehn Jahre ohne Nahrung auskommen können.

"Wir füttern sie mit Weißwürmern. Ich habe hier vier Würmchen, die sind in der Regel innerhalb einer halben Stunde aufgefressen. Wir ziehen sie im Labor auf. So stellen wir sicher, dass es zu keiner Infektion kommt. Sie werden im Wasser ausgewaschen, dann werden sie den Grottenolmen angeboten, die sie in der Regel gleich auffressen. Jetzt ist es schon Zeit für die Fütterung und ich muss mich auf den Weg machen. Sie dürfen leider nicht mit mir kommen, da sich das Labor noch immer an einem geheimen Ort befindet."

Primož Gnezda, Biologe

Die Grottenolme, die man einst als Jungtiere des schrecklichen Drachens bezeichnete, sind nun acht Monate alt und sechs Zentimeter groß. Es sind sehr ungewöhnliche Amphibien: Sie haben Außenkiemen, an den Vorderbeinen drei und an den Hinterbeinen zwei Zehen. Die erwachsenen Tiere sind pigmentlos und haben keine Augen, ihre Vorfahren sind schon längst ausgestorben.

Marjan Batagelj

Das alles und noch viele interessante Tatsachen über den Karst werden in der Ausstellung EXPO gezeigt, von der ganz besonders Schüler begeistert sind.

"Die EXPO ist ein sehr wichtiger Teil der Adelsberger Grotte, weil wir die Entstehung der Grotte, den Dinarischen Karst und vor allem unseren heimischen Karst darstellen, der in der ganzen Welt bekannt ist."

Marjan Batagelj, Direktor Postojnska jama

Die Adelsberger Grotte zieht Scharen von Touristen an, hier bleibt die Zeit stehen. Man wird sich dessen bewusst, dass es noch immer Orte gibt, an denen das Leben langsamer verläuft.

Die Grottenolme sind in einem Jahr sechs Zentimeter gewachsen. Niemand weiß genau, wie lange der fünf Meter hohe Stalagmit Brillant gebraucht hat, bis er in seiner ganzen Schönheit gewachsen ist. Er wächst in tausend Jahren nämlich nur einige Zentimeter.


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Kommentieren

Andrej Holcer , Sonntag, 19.März 2017, 17:16 Uhr

1. Adelsberger Grotte

Ich würde gerne darauf hinweisen, dass der richtige Name, also Postojnska jama, angemessener wäre. Wenn z. B ein Deutschsprachiger Tourist später in Slowenien die Adelsberger Grotte sucht, wird er nicht fündig, da auf den Wegweisern " Postojnska jama" steht!
MfG
Andrej Holcer
Slovenija

  • Antwort von Alpen-Donau-Adria, Sonntag, 19.März, 17:19 Uhr

    Lieber Herr Holcer,
    haben Sie ganz herzlichen Dank für den hilfreichen Hinweis!
    Schöne Grüße
    Ihr Alpen-Donau-Adria