TV Slowenien Klänge des Mittelalters
Schallgefäße sind keine slowenische Besonderheit. Solche und ähnliche Tonverstärker sind überall in Europa bekannt. In der alten Klosterkirche in Pleterje ist die Erfahrung des Singens und Hörens von Musik unglaublich beeindruckend.
Als Hermann II. Graf von Cilli zu Beginn des 15. Jahrhunderts im Dorf Pleterje eine Kartause gründete, waren sich die Baumeister der Bedeutung der Akustik bewusst; das mathematische Modell, das in der Antike verwendet wurde, war ihnen jedoch nicht mehr bekannt. So ist es zu verstehen, dass die 75 Tongefäße entlang der Wände der alten gotischen Kirche den Klang im mächtigen Sakralraum verbessern sollten. Diese Schallgefäße werden "Štimance" genannt und wirken als Filter. Sie reinigen den akustischen Raum, vor allem die niedrigen Frequenzen. Deshalb sind die die höheren Frequenzen, die wir beim Singen und Wahrnehmen dieses Klangs brauchen, umso klarer. In diesem Raum hält der Widerhall acht Sekunden lang an.
"Die Akustik ist so, wie sie 1410 geschaffen wurde. Sie wurde präzise für diesen Bedarf geschaffen und hält den Sänger im Widerhall, der sehr genau ist. Man sang ja beinahe fünf Stunden am Tag."
Janez Jocif, Berater für Alte Musik und Tanz
Der Gottesdienstgesang am Chor war das einzige kulturelle Erlebnis der Mönche. Die Musik ist minimalisiert, einstimmig und ohne Begleitung.
Von der mittelalterlichen Architektur blieb nur die gotische Kirche und als sich die Kartäuser vor gut einem Jahrhundert wieder im abgelegenen Tal unter dem Gebirgszug der Gorjanci ansiedelten, bauten sie ein neues Kloster. Die Ordensbrüder versammeln sich in der Kapelle oder in der Innenkirche zum Gebet, während die äußere Kirche für Besucher zugänglich ist. Die Mönche haben eine Schweigegelübde abgelegt, pflegen die Kontemplation und arbeiten auch in Werkstätten und im Garten.
"Ich hatte einmal Gelegenheit als Chorleiter in dieser Kirche mit meinem Chor aufzutreten. Damals begann meine Begeisterung für die Akustik in dieser Kirche. Zugleich entstand auch die Idee, die Akustik des 15. Jahrhunderts für die zeitgenössische Kunst zu verwenden."
Janez Jocif, Berater für Alte Musik und Tanz
Drei Komponisten wurden eingeladen Kompositionen für die Akustik in der Kirche von Pleterje zu schreiben. Dabei fanden auch ungewöhnliche Instrumente Verwendung. Am wichtigsten ist jedoch wie im Mittelalter der rituelle Gesang.
Für das Team von Radio Slovenija waren die Aufnahmen in der Kirche von Pleterje eine Herausforderung. Beim ersten Mal suchte man die besten Lagen und Techniken der Interpreten und dann wiederholte man mit dieser Erfahrung die Aufnahme.
"Ich habe versucht auf der Grundlage des gregorianischen Chorals etwas ganz Neues zu schreiben, einen neuen Klang zu entdecken, auch mit Hilfe neuer Instrumente aus dieser Zeit, Fujara, Saitendrehorgel Bordun und die kleinste Pfeifenorgel, das Portativ."
Damjan Močnik, Komponist