TV-Slowenien Wie der Konsumentenschutz Verbrauchern hilft
Der slowenische Konsumentenschutzverband wurde 1990 als unabhängige, gemeinnützige Nichtregierungsorganisation gegründet und ist international anerkannt.
Wegen der Affäre um unterschiedliche Qualitäten von Nahrungsmitteln der multinationalen Konzerne auf den Märkten Ost- und Westeuropas hat der slowenische Konsumentenschutzverband einige Lebensmittel getestet. Es gibt allerdings keinen Anlass zu übertriebener Sorge: Das meiste Aufsehen hat noch das Fruchtjoghurt von Spar erregt, das in Österreich einen wesentlich höheren Fruchtanteil hat als in Slowenien.
"Es geht einfach darum, dass man in Österreich Produkte von wesentlich höherer Qualität bekommt und in Slowenien schlechtere Qualität. Das ist eine Unterschätzung des Marktes."
Breda Kutin, Vorsitzende des slowenischen Konsumentenschutzverbands
Der Kampf mit den multinationalen Konzernen wird mühsam. Dafür ist auch ein verstärktes Bewusstsein der Konsumenten notwendig, denn die Deklarationen auf den Produkten werden nur von weniger als einem Drittel der Konsumenten gelesen. Die Mehrheit entscheidet sich für ein Lebensmittel aufgrund der Werbung, an die sich die Menschen erinnern und aufgrund des Preises.
"Man kann jetzt nicht behaupten, dass 'teurer' gleichzusetzen sei mit höherer Qualität. Nur auf den Preis zu sehen, ist schwierig. Oft waren die guten Produkte im Test am preisgünstigsten."
Nika Kremić, Ernährungsexpertin, slowenischer Konsumentenschutzverband
Die Konsumenten hätten sicher weniger Probleme, würden sie der Auswahl der Nahrungsmittel genauso viel Aufmerksamkeit schenken wie dem Kauf eines Autos. Dabei reagieren die Slowenen auf jedes Detail: Trotzdem gibt es auch unter den slowenischen Lenkern mehrere Zehntausend, die der deutsche Gigant Volkswagen im Stich gelassen hat. Die Affäre um die Täuschungen bei den Abgastests hat Volkswagen in den USA bis jetzt schon mehr als 21 Milliarden Dollar gekostet, während die europäischen Autokäufer keinen Cent erhielten. Nun beginnt der Konsumentenschutzverband den Kampf mit Unterstützung eines Risikokapitalfonds, der für die Verfahrenskosten aufkommt.
"Den Konsumenten erwachsen dadurch keine Kosten und auch nicht dem Konsumtenschutzverband, da das für uns den Ruin bedeuten würde. Der Fonds erhält eine Provision, wenn die Klage erfolgreich ist. Die Autofahrer werden also nichts verlieren, sie können nur gewinnen."
Boštjan Okorn, Technologieexperte, slowenischer Konsumentenschutzverband
Okorn, der auf den Automobilbereich spezialisiert ist, ist mit unterschiedlichen Labortests und praktischen Versuchen ausgelastet, durch die es leichter wird, sich in der Flut von Angeboten zurechtzufinden.
"Wir hatten schon viele Vertreter der Industrie mit ihren Anwälten zu Besuch, die allerdings angesichts der Unterlagen und Zahlen verstummten, die hinter einem Minus, einem Kreis oder einem Plus in der Tabelle stehen. Das ist das, was die Konsumentenschutzorganisationen haben, alle anderen Versuchslabors aber nicht."
Boštjan Okorn
Breda Kutin führt den slowenischen Konsumentenschutzverband schon seit der Gründung 1990. Sie gibt als weitere Errungenschaft im Kampf um die Konsumentenschutzrechte zwei erfolgreiche Aktionen für den gemeinsamen Wechsel von Energielieferanten an; in diesem Jahr konnten die Konsumenten beim Wechsel des Anbieters von elektrischer Energie und Gas jährlich mehr als 200 Euro sparen.