Rai Triest Die slowenischen Fischer bei Triest
Die slowenischen Bewohner des Karstrands, der sich steil über der Bucht von Triest erhebt, leben schon seit mehr als 1000 Jahren in enger Verbindung mit dem Meer. Ihre beinahe vergessene Geschichte kann jetzt im Fischereimuseum des Triestiner Küstenlands neu entdeckt werden.
Die Lieder slowenischer Fischer entführen uns in die Zeit, als die Bewohner des Karstrands vorwiegend vom Meer lebten. Von den Dörfern hoch über der Küste kamen die slowenischen Fischer zu ihren bescheidenen Fischerbooten, nahmen ihre Netze mit und ruderten hinaus zum Fischfang. Ihre mehr als 1000-jährige Geschichte kann heute vor allem im Dorf Križ, dem einst wichtigsten Fischerdorf wieder entdeckt werden. Dort steht auch das Fischereimuseum des Triestiner Küstenlands.
"Unsere Fischer verwendeten einen Einbaum, weil es keine sicheren Anlegehäfen gab. Das war die Pirogge, die für den Fischfang ideal war. Die so genannte 'Čupa' für zwei Fischer, die stehend ruderten und das Netz auswarfen, war auch ideal! Diese 'Čupa' war ganze 1000 Jahre in Verwendung, ununterbrochen. Im Dorf Križ zum Beispiel, wo es die meisten Fischer an unserer Küste gab, sind etwa 750 Stufen der einzige Weg zu unserem Hafen. Diese slowenischen Fischer schufteten richtig: Sie mussten zweimal am Tag hinauf und hinunter gehen, ruderten aufs offene Meer, mussten die Netze händisch auslegen und heben. Die Frauen spielten dabei eine wichtige Rolle. Warum? Jemand musste den Fang schließlich zum Dorf bringen und ihn verkaufen. Manchmal gingen sie bis nach Triest zum Fischmarkt, um dort ihren Fang zu verkaufen."
Franko Košuta, Schiffbauingenieur
Der Fischfang war zumindest noch ein Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in der Region Triest. Den größten Erlös im Jahr erzielte man mit dem Thunfischfang, an dem das ganze Dorf teilnahm.
"Es war wichtig zu sehen, wann die Thunfische an die Küste kamen. Deshalb blieben unsere Fischer am Karstrand stehen, auf sehr hohen Spähpunkten und deshalb war dieser Thunfischfang auch so erfolgreich und besonders: wegen der Spähpunkte! Wenn ein Schwarm von 1000 Thunfischen gefangen wurde – stellen Sie sich das einmal vor! – war das Netz 500 Meter lang. Dann kam das ganze Dorf ans Meer und alle halfen das Netz einzuziehen. Dann bekam jeder ein Stück ab. Jetzt gibt es die Thunfische nicht mehr. Der letzte Fang war 1954. Heute sterben die Thunfische in internationalen Gewässern und dort sind sie auch zu schützen!"
Bruno Volpi Lisjak, ehemaliger Kapitän
"Es gibt nicht viele von uns, ich glaube, dass es an die 40 Schiffe in der ganzen Bucht gibt. Von dem, was wir verdienen, kann man leben, aber es ist sehr anstrengend. Wegen des Geldes macht man das hier nicht. Wir beginnen im Frühling mit dem Fischen, beginnen mit den Kalamari, dann mit den Sepien (gewöhnlicher Tintenfisch). Im Sommer gibt es die Krebse und was die Bucht sonst noch bietet. Ab September wird es dann intensiver, weil das Wasser sich abkühlt, dann fangen wir Barsche, Adlerfische, Steinbutte, Seezungen, bis etwa Mitte Jänner, danach ruhen wir uns zwei Monate aus."
Aleš Grilanc, Fischer
"Man nimmt Eier so viel man braucht: eins, zwei oder vier, so viel man eben Sardellen hat, gibt sie in die Pfanne, salzt und schlägt die Eier auf. Dann gibt man Mineralwasser dazu. Und dann kann man schon beginnen! Die Sardellen werden zuerst in Mehl, dann in den Eiern, und am Schluss in den Semmelbröseln gewälzt.... Dann werden sie in der Pfanne gebacken.... Ich habe 50 Jahre mit meinem Mann gefischt.... Mein Mann war ein Fischer, der letzte Fischer aus Križ."
Jolanda Aantonaz Bibčeva, Wirtin
"Es gibt keinen günstigen Wind für ein Schiff ohne Ziel", sagt ein altes Sprichwort. Die Nachkommen der einstigen Karstfischer folgen ihrem Ziel auch heute noch mit Begeisterung immer wieder aufs Neue.