TV-Ungarn Mathe mit Musik
Ungarische Literatur und Grammatik, Umweltkunde, die Kreativfächer und der Bewegungsunterricht, ja sogar Mathematik – werden in der Béla Bartók-Kunstschule zur Musik der Pianistin Csilla Szentpéteri unterrichtet.
Die Pianistin Csilla Szentpéteri ist eine der herausragenden Größen der ungarischen Musikwelt. Ihre ausverkauften Konzerte sind geprägt von mediterraner Lebensfreude, selbstvergessener Fröhlichkeit und jugendlicher Leichtigkeit, abgerundet von einer eindrucksvollen Bühnenshow. Ihre musikalische Palette reicht von klassischen Werken bis zu Eigenkompositionen, mit Merkmalen des Jazz und der Weltmusik.
Die Pianistin Csilla Szentpéteri, diesmal ein wenig anders. In ihrer ehemaligen Schule, der Béla Bartók-Kunstschule in Makó: Vor zwei Jahren probierte hier eine Lehrerin eine Unterrichtsmethode aus, die vielleicht seltsam erscheint: Sie baute Kompositionen der Pianistin in die Unterrichtsgegenstände ein. Auf diese Weise unterrichtet sie Umweltkunde, die Kreativfächer, Mathematik und auch Ungarisch.
"Am Anfang konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, wie das funktionieren soll. Dann aber sah ich, dass die Kinder zu meinem Stück mit dem Titel 'Regenwald' über Umweltschutz sprechen. Ich erzähle bei meinen Konzerten immer über die Entstehung der Werke, und das hat sie in ihre Stunden eingebaut."
Csilla Szentpéteri, Pianistin
In ungarischer Grammatik beispielsweise lernen die Kinder auf diese Weise die Satzarten. Zum Werk „Regenwald” werden Sätze über Regenwälder gebildet. Damit wird das Wissen in Umweltkunde und in Grammatik gleichermaßen erweitert.
"Das Ziel ist, dass die Kinder mit Hilfe der Musik ihre Fantasie aktivieren."
Zsuzsanna Nadobán, Lehrerin
30 bis 40 Musikstücke hat die Lehrerin bisher in ihren Unterricht einbezogen.
"Wir hören uns die Musik an, die Kinder erzählen ihre Gedanken oder sie schreiben sie nieder, entweder ganze Sätze, oder einzelne Wörter. Sie haben Zeit, um ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen, und ihre Kreativität wird gefördert."
Zsuzsanna Nadobán, Lehrerin
Die Titel der Werke werden alphabetisch geordnet – auch das ist eine Übung der Sprachlehre. Und die Methode funktioniert.
"Am Anfang der Stunde hören wir uns immer Musik an, dann sammeln wir Sätze und Wortverbindungen, sagen, was uns dazu eingefallen ist und versuchen eine Skizze zu zeichnen."
Réka Kubát
Zu dieser Methode wurde bereits ein didaktischer Verlauf ausgearbeitet; sie könnte also auch in anderen Schulen angewendet werden.
"Ich empfinde den Unterricht ganz anders. Die Kinder merken gar nicht, wie die 45 Minuten vergehen."
Csilla Szentpéteri, Pianistin
"Die Stunden sind besser, lustiger, und beruhigender."
Réka Baranyi
"Ich hätte nie gedacht, dass das so eine Wirkung hat! Das ist wohl einer der Fälle, wo man sagt: Was man tut, und für wen man es tut, hat einen Sinn."
Csilla Szentpéteri, Pianistin
Wenn auch die Methode stark vom konventionellen Unterricht abweicht, die Erfolge der Kinder sprechen für sich: Jede Unterrichtsstunde bedeutet für sie nicht nur neues Wissen, sondern auch neue Erlebnisse.
"Wir freuen uns auf die Schule, wir gehen gerne in die Schule."
Réka Kubát
Die Musik motiviert nicht nur, sich den Lehrstoff anzueignen, sondern dank dieser Methode können individuelle Fähigkeiten zur Entfaltung gebracht werden.
"Jeder ist auf irgendeinem Gebiet gut und herausragend. Man muss nur herausfinden, was das ist – von da an ist es ganz einfach."
Nadobán Zsuzsanna, Lehrerin an der Bartók Béla-Grundschule für künstlerische Grundlagen in Makó