27.11.2016 Veranstaltungen
BR-München: Hundertwasser im Buchheim-Museum
Die gerade Linie führt zum Untergang der Menschheit, hat Friedensreich Hundertwasser einmal gesagt und sich der Spirale gewidmet, dem Kreislauf der Natur, denn Hundertwasser war so etwas wie ein moderner Öko. Schon in den 70er Jahren wollte er die Autos unter die Erde verbannen, Hausdächer begrünen und möglichst viele Bäume pflanzen. Daniel Schreiber, Direktor des Buchheim-Museums "All seine Bilder sind im Grunde als Weltentwürfe zu verstehen, wie die Welt besser funktionieren kann. Und da spielt die Harmonie mit der Natur eine ganz, ganz große Rolle. Er hatte immer ein schlechtes Gewissen, wenn er geflogen ist und hatte auch ein schlechtes Gewissen, wenn er im Hotel war und auf dem Klo saß und dann seine Exkremente mit Trinkwasser runtergespült hat." Also erdachte er die Humus-Toilette: Ein Klositz auf einem Bottich, ein Eimer mit Erde, vermischt mit dem, was der Mensch so von sich lässt, da entstehe wunderbarer Humus, Nährstoff für die Pflanzen. Der Kreislauf der Natur ist geschlossen.
Friedensreich Hundertwasser bis Anfang März im Buchheim Museum am Starnberger See.
TV-Kroatien: Alberto Giacometti in Zagreb
Der "schreitende Mann" des Schweizer Bildhauers Alberto Giacometti wird das erste Mal in Kroatien gezeigt. Die teuerste Skulptur der Welt hatte in London einen Verkaufspreis von 104 Millionen Dollar erzielt. Jasminka Poklecki Stosic, Direktorin des Kunstpavillons Zagreb und Kuratorin der Ausstellung: "Ich wollte, dass wir vor den Skulpturen verweilen, über das, was sich um uns herum ereignet, nachdenken und uns überlegen, was jeder Einzelne von uns tun kann, damit wir bessere Menschen werden und eine bessere Zukunft schaffen."
Skulpturen, Zeichnungen und Lithographien sind Leihgaben der französischen Fondation Maeght. Die Ausstellung "Porträts der Gegenwart" im Kunstpavillon setzt die Reihe der Gastspiele überragender Persönlichkeiten der bildenden Kunst in Zagreb fort. Auf den Einladungen zu dieser Veranstaltung gab es das erste Mal auch einen Dress Code: "Schwarz mit Hintergedanken". Die Ausstellung ähnelt in ihrer Gestaltung einer Gruft. Die Gruft stellt unsere Welt dar. Aber die Skulpturen liegen nicht, sondern schreiten. Wegen der Bedeutung der ausgestellten Werke des großen Bildhauers des 20. Jahrhunderts, wurde diese Ausstellung bereits jetzt zur Ausstellung des Jahres gekürt.
Sie bleibt bis 8. Januar im Kunstpavillon Zagreb geöffnet..
ORF: "Romeo et Juliette" in Graz
Die Oper "Romeo et Juliette" von Charles Gounod steht zur Zeit auf dem Spielplan des Opernhauses in Graz. Das Libretto basiert auf Shakespeares gleichnamiger Tragödie. Regisseur Ben Baur versteht das Werk nicht nur als tragische Liebesgeschichte sondern auch als einen Standeskonflikt: "Romeo ist Teil der Dienerschaft und Juliette versucht, sich aus der Kinderstube raus zu emanzipieren, jetzt an ihrem 18. Geburtstag und verliebt sich Hals über Kopf in einen, den sie eigentlich nicht haben kann." Gounods Oper wurde 1867 in Paris uraufgeführt. Die Musik wies bereits den Weg in die Moderne. Im deutschsprachigen Raum wurde die Oper wegen antifranzösischer Ressentiments selten aufgeführt, in Graz zum letzten Mal vor 116 Jahren.
"Romeo et Juliette" von Charles Gounod bis März 2017 im Opernhaus Graz.
ORF: Ausstellung "Fremde Götter" im Leopold Museum Wien bis 9. Januar 2017
Diese Ahnenfiguren, Götterdarstellungen und Tanzmasken haben Schnitzer aus West und Zentralafrika vor rund 100 Jahren hergestellt. Zu sehen sind sie in der Ausstellung "Fremde Götter" im Wiener Leopold Museum. Ein Anliegen der Schau ist es, zu zeigen, wie groß der Einfluss der afrikanischen Kunst, aber auch der Kunst Ozeaniens auf die Kunst der europäischen Moderne war. Als Pablo Picasso um 1905 afrikanische Masken sah, soll er gesagt haben, erst jetzt habe er erkannt, worum es in der Malerei wirklich gehe. Auch für die deutschen Expressionisten der Künstlergruppe "Brücke" war die sogenannte Stammeskunst eine Offenbarung. Neben Formalem faszinierte die Brücke-Künstler das vermeintlich ursprüngliche Leben der Menschen Afrikas und Ozeaniens, also der Südsee. Emil Nolde fand sein Paradies auf einer Reise nach Deutsch-Guinea. Eine faszinierende Ausstellung, die der afrikanischen und ozeanischen Kultur etwas zurückgeben will: Ihren Anteil an der europäischen Moderne.
"Fremde Götter" bis 9. Januar 2017 im Wiener Leopold Museum