BR-München Das bayerischste aller Blasinstrumente
Als sich Zita Geiger für die Tuba entschied, war sie gerade mal einen Kopf größer als Ihr Instrument. Trotzdem war die 12-Jährige vom ersten Augenblick an fasziniert, vom größten aller Blechblasinstrumente!
"Sagen wir mal so, ich wollte eigentlich Saxophon, Klarinette und Querflöte wählen, aber dann hab ich in die Tuba reingeblasen und dann hab ich gewusst, das ist’s, da könnte man noch viel daraus machen, das ist doch schön!"
Zita Geiger, Tuba-Schülerin
Seit fünf Jahren spielt sie nun. In Essenbach bei Landshut ist sie im Jugendblasorchester. Und die Tuba hält den Laden zusammen.
"Also, ein Jugendblasorchester ohne Tuben, das geht ja gar nicht, das braucht man schon, das Hintergrundgeräusch."
Zita Geiger, Tuba-Schülerin
Heute hat sie das erste Konzert mit dem Tuba-Ensemble. Hier sind sie nicht nur "Hintergrundgeräusch", sondern spielen selbst Melodien. Zierliche Mädchen am Pompadon, mehrstimmige Tuba-Nachwuchsgruppen. So beliebt wie heute war die Tuba noch nie.
Lange Zeit fristete sie ja ein Schattendasein. Wer nix kann, lernt Tuba, hieß es. Der Platz an der Tuba war eher ein Ausweichjob in der Blaskapelle oder gebührte dem reichsten Bauern im Dorf, der konnte sich schließlich das teure Instrument leisten.
Den aktuellen Blasmusik-Boom ausgelöst haben die Ethno-Brass-Bands – in Bayern Gruppen wie La BrassBanda und ihr Ex-Tubist Andreas Hofmeir, heute in der Instrumentenwerkstatt von Gerhard Meinl, dessen Firma sich auf die Herstellung von Tuben spezialisiert hat. Das ist die Fanny, Hofmeirs Lieblingstuba, wegen ihres weichen, weiblichen Klangs.
"Trompeten sind Männer, Tuben sind Frauen, bei Posaunen kann man sich entscheiden, das ist so ein Zwitter. Aber bei Tuben gibt’s keine Männernamen, das hab ich noch nie erlebt, dass jemand seine Tuba nach einem Kerl getauft hätte. Probier wir’s mal aus." Andreas Hofmeir
Die Tuba ist noch sehr jung. Das bayerischste unter den Blasinstrumenten wurde erst 1835 erfunden - ausgerechnet von einem königlich preußischen Gardemusikdirektor in Berlin. Auch die Komponisten verpassten der Tuba erst mal ein martialisches Image, hier als Drache in Wagners Siegfried.
"Man hat das eigentlich nur verwendet, wenn irgendwas schreckliches auf der Bühne passiert ist, weil es egal war, wenn es hässlich klang. Bei Prokoffiefs 'Liebe zu drei Orangen' ist das Tuba-Solo, wenn die Köchin furzt."
Andreas Hofmeir
Wie viel mehr dagegen in dem Instrument steckt, beweist Andreas Hofmeir. Erst beim anarchischen LaBrassBanda-Sound, jetzt im Jazz und als Solist mit klassischem Orchester.
2013 gab’s dafür den Klassik Echo - zum ersten Mal für einen Tubisten. Seine Erlebnisse im Kunstbetrieb verarbeitet Hofmeir auch humoristisch als Tuba-Kabrarett-Programm:
"Für mich ist ein klassisches Konzert keine ernste Angelegenheit. Also die Musik ist schon ernst, aber das ganze Konzert... Man muss sich die Vögel nur mal anschauen, wie sie ins Konzert gehe, das ist schon lustig."
Andreas Hofmeir, Tuba-Professor
Auch in der Essenbacher Musikschule steigt die Anspannung. Zita ist aufgeregt. Je mehr Aufmerksamkeit die Tuba bekommt, desto mehr fallen ja auch die Fehler auf. Dann ist es so weit.
Am Ende ist alles gut gegangen. Das Konzert ist vorbei. Zitas musikalische Reise noch nicht. Schließlich will sie mit ihrer Tuba groß werden.
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Joswef Gillmeuier, Donnerstag, 29.Januar 2015, 15:51 Uhr
1. TUBA
Das war eine aufschlußreiche Sendung.Schade dass die Musikstücke so kurz waren!