RAI-Triest Die Schwertmesse im italienischen Cividale
Östlich von Udine liegt an beiden Ufern des Flusses Natisone die Stadt Cividale del Friuli. Umgeben von den Ausläufern der Julischen Voralpen hat Cividale über Jahrhunderte die noble und festliche Prägung bewahrt.
Bis heute haben sich Traditionen erhalten, die an die einstmals bedeutende religiöse, politische und strategische Rolle der Stadt erinnern. Besonders eindrucksvoll ist die Liturgie der sogenannten "Schwertmesse", ein Ritus, den die Kirche auch heute noch feiert.
Bei der Zeremonie tritt ein großes Schwert in Erscheinung, das die Bürger von Cividale dem Patriarchen Marquard von Randeck anboten, als er 1366 zum ersten Mal in der Stadt eintraf. Marquard stammte aus dem schwäbischen Geschlecht derer von Randeck, war Bischof von Augsburg und wurde von Kaiser Karl IV. zum Patriarchen von Aquileia ernannt. Zum Zeichen der Besitznahme des Territoriums nahm er das Schwert entgegen und ließ damit den alten germanischen Brauch der Schwertmesse wieder aufleben.
Von 1366 an bis in unsere Tage wird dieser Brauch nur im Dom von Cividale gefeiert, und zwar jedes Jahr am 6. Januar zur Erinnerung an die Investitur des Patriarchen durch den Kaiser.
Am Schluss der Schwertmesse wird die historische Ankunft des Patriarchen Marquard wieder wachgerufen. Der Festzug lässt die Zeit des Mittelalters lebendig werden. Die Darsteller tragen die Kostüme, die ganz streng nach den Vorbildern aus dem Mittelalter angefertigt wurden. So wird ein wichtiger Teil der Vergangenheit von Cividale gezeigt, und die Zuschauer haben die Möglichkeit den Hauch der Geschichte zu spüren.
Ein schreckliches Erdbeben zerstört im Jahr 1349 große Teile von Aquieia. Auch die Basilika wurde schwer beschädigt. Patriarch Marquard ließ sie in neuem Stil wieder aufbauen und beendete damit die Arbeiten, die von seinen Vorgängern begonnen worden waren.
Während seines Patriarchats wurde Aquileia mehrmals von Truppen der Republik Venedig angegriffen. Obwohl Marquard die Kämpfe mit Venedig gewonnen hatte, spürte er, dass sie nur ein dramatisches Vorzeichen waren. Die Besetzung Aquileias durch Venedig wurde bald danach Wirklichkeit.