RAI-Bozen Wolfsthurn in Südtirol
In einem zwar zierlichen, aber eleganten Schloss aus dem Jahr 1741 hat das Land Südtirol sein Jagd- und Fischereimuseum eingerichtet.
Versteckt im Wald vor prächtiger Berg-Kulisse: Schloss Wolfsthurn. Die Wiesen blühen, der Himmel lacht – ein gut gewählter Standort für die vornehme Sommerfrische.
Wolfsthurn ist das einzige Barockschloss des Landes Tirol und gehört seit beinahe 300 Jahren der gleichen Familie – mittlerweile in der achten Generation.
Der Name der Besitzer ist leicht zu erraten, sie führen Stern und Bach im Wappen, also: Sternbach. Der Bergbau hat sie reich gemacht, speziell das Kupfer aus Prettau.
"Das Land kann auf viele Barockkirchen oder barockisierte Kirchen verweisen. Barockschlösser gibt es außer Wolfsthurn keines. Die reichen Familien bauten sich damals lieber prächtige Palais in der Stadt. Das war komfortabler. Wolfsthurn ist die Ausnahme, weil sich der Bauherr hier voll ausleben konnte."
Alexandra Untersulzner, Direktorin Volkskundemuseum
Im Hauptflügel blieb im Wesentlichen alles im Original erhalten, wohl auch deshalb, weil das Schloss nur wenige Monate, hauptsächlich im Sommer, bewohnt wurde.
Der Erbauer hieß Franz Andrä von Sternbach und war ein weit gereister, gebildeter Mann, der selbst am Wiener Hof ein- und ausgegangen sein soll.
Die herrschaftlichen Räume sind das Herzstück des Museums. An den Wänden hängen Trophäen und reich bemalte Teppiche. Die Besucher erleben eine Landschaft mit Jagdgesellschaften, Wild, Flinten und Hunden.
"Die Jagd spielte nicht nur für Adel und Klerus eine Rolle, sondern auch für die restliche Bevölkerung. Ohne sie wären große Jagden gar nicht möglich gewesen, man denke an die Treiber etwa. Die Bauern haben sich bestimmt auch über Schäden durch Wildschweine oder Hirsche auf ihren Feldern geärgert."
Alexandra Untersulzner
Die Tiere der Berge werden in Schaukästen vorgestellt: Fuchs und Hase sagen sich Gute Nacht, Niederwild also. Scheue Rehe verstecken sich im Wald und durch den tiefen Schnee stapft ein kraftvoller Hirsch daher. Dazu Federwild vom Auerhahn bis zum Steinadler, der die Besucher mit stechendem Blick beobachtet.
Ein Vogelhändler erinnert an die Zeit, als Zeisig, Gimpel und Stieglitz in Bauernstuben beliebt waren, speziell an langen Winterabenden.
Neben der Jagd hat man auch die Fischerei berücksichtigt, zu sehen sind die Fischarten der Region, aber auch hunderte Gerätschaften, wie man die Tiere im Lauf der Zeit aus dem Wasser geholt hat.
Jagd und Fischerei: Schloss Wolfsthurn in Mareit beherbergt ein Museum – und ist selber eines: das einzige seiner Art weit und breit, ein Barockschloss eben – in der Einsamkeit der Berge. Und wer hier wohnt, könnte sie jeden Tag aus einem anderen Fenster betrachten, es sind insgesamt 365.