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RAI-Bozen Die Silbermine Ridnaun in Südtirol

Klassenfahrt: Für die Schüler, die sich am Gelände eingefunden haben, wird es ein besonderer Tag: Gleich soll sich der Schaustollen öffnen.

Von: Markus Perwanger

Stand: 13.07.2014 | Archiv

Die Siedlung St. Martin auf einem Bergplateau | Bild: BR

Es erwartet sie eine Reise durch acht Jahrhunderte, von den Anfängen des Bergbaus bis in unsere Zeit.

"Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1237. Die Urkunde spricht vom ‚guten Schneeberger Silber’. Um 1500 erleben wir die Blüte des Tiroler Bergbaus mit bis zu 1000 Knappen, die oben am Schneeberg nach Blei und Silber schürfen."

Hermann Schölzhorn, Leiter Bergbauwelt Ridnaun/Schneeberg

Hermann Schölzhorn

Die Stollen und die Knappensiedlung auf 2500 Meter – hoch am Schneeberg – erzählen eine abenteuerliche Geschichte. Geschürft wurde wenige Kilometer von der heutigen italienisch-österreichischen Grenze entfernt.

Im späteren Mittelalter wurde das Silber nach Meran gebracht. Dort ließen die Landesfürsten Münzen prägen. Später, ab 1450, in der Blütezeit des Bergwerks, wird nach Schwaz in Tirol geliefert. Auch dort gab es reiche Silber- und Kupferfunde.

"Der Bergbau hat den Tiroler Landesfürsten reich gemacht. Und diesen Reichtum hat man im wahren Sinn des Wortes aus dem Berg gezogen."

Hermann Schölzhorn

Wie die Knappen das Erz abgebaut haben und wie mühsam es war, sich Zentimeter um Zentimeter in den Berg zu graben, das erfahren die Besucher sozusagen interaktiv:

"Schlägel und Eisen: Das waren die einzigen Werkzeuge der Knappen. Ich zeige Euch gleich, wie das Erz abgebaut wurde. Man kann sich leicht vorstellen, wie lange es gedauert hat, um in einem Stollen ein paar Meter weiterzukommen."

Alfred Braunhofer, Museumsvermittler

Edeltraud Helfer

In den Stollen war es dunkel, eng und nass. Dichter Staub trübte die Sicht. Die Folgen für die Gesundheit der Knappen waren geradezu dramatisch.

"Man muss sich das vorstellen, in den Stollen ist es feucht und nass. Die sind nicht alt geworden, die Knappen. Das war schon was ganz eigenes."

Edeltraud Helfer, Museumsvermittlerin

Die Zahlen lassen aufhorchen: 130 Kilometer Stollen wurden im Lauf der Jahrhunderte gegraben – und bis zu 1000 Knappen haben in der Siedlung St. Martin auf 2.500 Meter Höhe gelebt. Das erzhaltige Gestein wurde mit Saumtieren und Radschleifen, per Schiene über raffinierte Bahnen und so genannte Bremsberge befördert.

Diese Hallen wurden restauriert und sind heute Teil des Rundgangs. Backenbrecher und Kugelmühlen, haben das Gestein zerkleinert, etwas tiefer wurden dann die Erze getrennt.

Der Schneeberg und Ridnaun: Geschichte, Geschichten und Museum.


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